Nach dem Einsturz eines Disco-Daches trauert die Dominikanische Republik um die mehr als einhundert Todesopfer des Unglücks. Präsident Luis Abinader rief eine dreitägige Staatstrauer aus, an der Unglücksstelle dauerte die Suche nach möglichen weiteren Opfern am Mittwoch an. Die Nationalität der Todesopfer in dem auch bei deutschen Urlaubern beliebten Land war zunächst weiter unklar.
Die Rettungskräfte hatten kaum Hoffnung, noch weitere Überlebende zu finden. Die Zahl der geborgenen Todesopfer stieg am Mittwoch auf 113, dutzende weitere Menschen wurden nach Angaben der Rettungsdienste bei dem Unglück in der Nacht zum Dienstag verletzt.
Das Dach des beliebten Clubs „Jet Set“ in der Hauptstadt Santo Domingo war während eines Konzerts des Merengue-Stars Rubby Pérez plötzlich eingestürzt. Auch Pérez kam bei dem Unglück ums Leben, wie sein Manager bestätigte. Unter den Todesopfern befanden sich zudem zwei frühere Profi-Baseballspieler der US-Major League.
Dutzende Menschen verbrachten die Nacht zum Mittwoch vor der Ruine der Discothek sowie vor den Krankenhäusern und der Leichenhalle von Santo Domingo und warteten auf Nachricht über das Schicksal ihrer Angehörigen. Seit dem frühen Dienstagnachmittag seien keine Überlebenden mehr gefunden worden, sagte Rettungsdienstchef Juan Manuel Méndez.
Suchteams aus Puerto Rico und Israel unterstützten laut Méndez die rund 300 Einsatzkräfte an der Unglücksstelle. Die Identifikation der geborgenen Leichen lief demnach auf Hochtouren, die Behörden wollten so bald wie möglich Angaben zur Nationalität der Opfer machen.
Die Konzertbesucherin Iris Peña schilderte im Sender SIN, wie sie und ihr Sohn das Unglück überlebten: „Auf einmal rieselte Putz wie Staub in unsere Drinks auf dem Tisch“, sagte sie. „Dann fiel ein Stein herunter und zerbrach den Tisch, an dem wir saßen, und wir sind rausgerannt.“ Die Erschütterung der herabfallenden Decke habe sich angefühlt „wie ein Erdbeben“.
Wieviele Gäste sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Nachtclub aufgehalten hatten, war unklar. In Medienberichten war von 500 bis 1000 Gästen die Rede.
Das Karibikland Dominikanische Republik ist wegen seiner Strände und seiner Partykultur auch bei deutschen Touristen beliebt. Nach Angaben des Tourismusministeriums kamen 2024 mehr als elf Millionen Besucher ins Land.