Sie können Schutzmaßnahmen sein oder politisches Druckmittel: Zölle beeinflussen den Welthandel – aktuell vor allem durch Donald Trumps Erhöhungen. Aber was genau sind Zölle?
Wenn US-Präsident Donald Trump Strafzölle erhebt und damit den Welthandel beeinflusst, zeigen sich die Auswirkungen auch am Hamburger Hafen. „Die Zölle der US-Regierung sind ein Tiefschlag gegen die deutsche und europäische Wirtschaft“, beklagt sich Angela Titzrath, Chefin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA).
Doch auch im Hafen der Hansestadt wird beim länderübergreifenden Handeln abkassiert. 1,93 Milliarden Euro Zölle und 17,8 Milliarden Euro Einfuhrsteuern wurden 2022 im drittgrößten Hafen Europas eingenommen. Aber was genau bedeutet das? Was sind Zölle und an wen gehen sie?
Was sind Zölle eigentlich?
Finanzzölle, Schutzzölle, Mengenzölle, spezifische Zölle oder Wertzölle sind Abgaben, die beim Überqueren einer Zollgrenze zu entrichten sind. Das Lexikon der Wirtschaft beschreibt Zölle als „Abgaben an den Staat für eingeführte Güter“. Finanzzölle dienen zur Beschaffung von Einnahmen für den Staat. Schutzzölle sollen dagegen inländische Anbieter vor Auslandskonkurrenz schützen. Diese Zölle können auf jegliche Güter und Waren erhoben werden – vom Auto oder Handy bis hin zur Jeansjacke oder zum Whiskey. „Strafzölle“ ist ein politischer Begriff, den es rechtlich nicht gibt.
Unterschieden wird zudem zwischen Einfuhr- und Ausfuhrzöllen. Einfuhrzölle sind ebenfalls als Schutzzölle geeignet, um den Import bestimmter Waren zu drosseln. Wer Zölle verhängt, spricht eher von Schutzzöllen, die die eigene Wirtschaft oder Sicherheit schützen. Wenn Zölle gesenkt werden, soll in der Regel steigenden Preisen auf dem Inlandsmarkt entgegengewirkt werden. Es gibt andererseits Ausfuhrzölle, die von Staaten erhoben werden, aus denen die Waren und Güter exportiert werden.
Wieso werden Zölle erhoben?
Zölle sind also Abgaben, die beim Import und Export von Waren und Gütern zwischen Staaten im Welthandel anfallen können. Mit ihnen können Regierungen importierte Waren verteuern und so die Konkurrenzfähigkeit heimischer Produkte im Vergleich zu ausländischen verbessern. Zölle sind also nicht nur eine Einnahmequelle für den Staat, sondern auch ein Preisregulator.
Die Mitglieder der Europäischen Union erheben untereinander keine Zölle auf Waren – mit Ausnahmen wie Zigaretten oder Alkohol – jedoch auf Einfuhren aus Drittländern. Die EU-Staaten verwalten diese Zölle, die in den EU-Haushalt einfließen. Laut Bundesfinanzministerium liegt das Aufkommen in Deutschland regelmäßig bei knapp sechs Milliarden Euro pro Jahr.
Einfuhrzölle gegenüber Nicht-EU-Ländern gehören zur Handelspolitik der Europäischen Union. Als Antwort auf das Zollpaket aus den USA hat die EU als ersten Schritt Extrazölle von 10 bis 50 Prozent auf amerikanische Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote, Orangensaft, Soja, Erdnussbutter sowie zahlreiche weitere US-Waren angekündigt.
Wer zahlt Zölle und wem Nutzen sie?
Laut Wirtschaftswissenschaftlern bezahlen Verbraucherinnen und Verbraucher am Ende die höheren Zölle, da sie in Form von steigenden Preisen an die Endkunden weitergereicht werden. Gelingt dies den Unternehmen nicht, sinken ihre Gewinne. In beiden Fällen können die Zölle Arbeitsplätze und Wachstum kosten.
Zu den Gewinnern von Zollabbau und Globalisierung gehörten jahrelang westliche Konzerne. Sie können in Drittländern billiger produzieren. Viele Branchen haben daher ihre Produktion aus den USA und der EU in Billiglohnländern wie beispielsweise China verlagert. In der Folge konnten auch Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger einkaufen.
Wie hoch sind Zölle bei Wareneinfuhr in die EU?
Der Zollsatz bei der Einfuhr von Autoteilen in die EU liegt bei 3,5 bis 4,5 Prozent, für Autos werden laut Zoll 10 Prozent erhoben. Die Zölle bei Textilkleidung betragen 8 bis 12 Prozent, bei Bekleidung aus Leder hingegen 4 Prozent. Für Bilddrucke, Bücher, Fotos, CDs, CD-Player oder DVDs werden 0 Prozent Zölle erhoben – so auch bei Laptops, Notebooks, Tablet-PCs, Mobiltelefone und Smartphones. Für einen DVD-Player werden jedoch 1,7 Prozent fällig.
Quellen: Der Zoll, Produktion, NDR, Bundeszentrale für politische Bildung, Das Lexikon der Wirtschaft: Bundeszentrale für politische Bildung, „Tagesschau“, Bundesministerium der Finanzen, Analyse „Tagesschau“, BBC, BR24, Generalzolldirektion, Deutschlandfunk