In den USA ist ein zweites Kind an Masern gestorben. Ein Krankenhaus in der texanischen Stadt Lubbock gab am Sonntag den Tod eines ungeimpften Kindes bekannt, das keine bekannten Vorerkrankungen hatte. US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der in der Vergangenheit wiederholt den Nutzen von Impfungen angezweifelt hatte, verwies im Onlinedienst X auf die Masern-Impfung als besten Schutz vor der Viruserkrankung.
„Wir sind zutiefst traurig mitzuteilen, dass ein Kind im Schulalter, bei dem jüngst die Masern diagnostiziert wurden, gestorben ist“, teilte das texanische Gesundheitszentrum UMC Health System mit. Das Kind sei wegen „Komplikationen“ infolge der Maserninfektion im Krankenhaus behandelt worden.
US-Gesundheitsminister Kennedy reiste nach eigenen Angaben nach Texas, um den Angehörigen des verstorbenen Kindes beizustehen. Er teilte auf X mit, dass in den USA mittlerweile 642 Masern-Infektionen in 22 Bundesstaaten bestätigt worden seien, davon 499 allein in Texas.
Laut US-Gesundheitsbehörde CDC reicht die Ausbreitung von Alaska bis Florida, die größte US-Stadt New York ist ebenfalls betroffen. Von den Infizierten, die bis vergangenen Donnerstag registriert wurden, hatten demnach 97 Prozent keine Masern-Impfung.
US-Gesundheitsminister Kennedy schrieb nach dem erneuten Todesfall nun auf X, die „wirksamste Weise“, die Ausbreitung der Viruserkrankung zu stoppen, sei der Kombinationsimpfstoff gegen Mumps-Masern-Röteln (MMR). Angesichts der Masernausbrüche war Kennedy zuletzt in die Kritik geraten. Dem Politiker, der in der Vergangenheit immer wieder Falschbehauptungen über Impfungen verbreitet hatte, wurde vorgeworfen, die Gefahr durch die Masern herunterzuspielen.
US-Präsident Donald Trump sagte am Sonntag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One über die Masern-Fälle in seinem Land, es gehe „bislang um eine ziemlich kleine Zahl“ von Betroffenen. Wenn sich die Krankheit aber weiter ausbreite, „werden wir sehr stark Maßnahmen ergreifen müssen“, fügte er hinzu, ohne Details zu nennen.
Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, sie können tödlich verlaufen oder bleibende Schäden verursachen. Durch Impfungen waren die Masern in vielen Teilen der Welt, darunter die USA, eigentlich nahezu ausgerottet. In jüngster Zeit verzeichneten die Vereinigten Staaten inmitten gewachsener Impfskepsis jedoch einen drastischen Anstieg von Masern-Erkrankungen.
Ende Februar starb erstmals seit zehn Jahren in den USA ein Mensch an Masern. Das Todesopfer war ebenfalls ein nicht gegen die Krankheit geimpftes Schulkind in Lubbock. Im an Texas angrenzenden Bundesstaat New Mexico wurde Anfang März zudem der Tod eines Patienten bekanntgegeben, bei dem die CDC mittlerweile eine Masern-Infektion als Todesursache bestätigte.
Als „Ausbruch“ definiert die CDC drei oder mehr Infektionen. Laut der Gesundheitsbehörden wurden seit Jahresbeginn sechs Ausbrüche in den USA gezählt.