Viele Schülerinnen und Schüler hätten wohl nichts dagegen: Die Linke fordert eine Abschaffung der Hausaufgaben. Warum Niedersachsens Landesregierung trotzdem daran festhält.
Niedersachsens Kultusministerium hält eine generelle Abschaffung von Hausaufgaben für unrealistisch. Zwar hätte diese den Vorteil, dass gerade Kinder an Ganztagsschulen nicht auch nachmittags weiter arbeiten müssten, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. Allerdings gebe es Übungen und Vertiefungen, die sinnvollerweise zu Hause erledigt werden sollten – etwa, um sich auf eine Klausur vorzubereiten, Vokabeln zu lernen oder ein Orchesterstück einzuüben. Das funktioniere nicht ausschließlich in der Schule.
Viele Schulen in Niedersachsen, gerade im Ganztagsbereich, verzichteten bereits weitgehend auf Hausaufgaben. Einige Hausaufgaben wie Lektüren oder Referate müssten die Schülerinnen und Schüler aber auch dort erarbeiten. „Auch klassische Hausaufgaben können den Unterricht ergänzen und unterstützen den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler“, hieß es.
Wichtig sei, dass die Hausaufgaben in den Unterricht eingebunden sind und von den Schülerinnen und Schülern selbstständig erledigt werden können. Das stärke ihre Selbstlernkompetenz. Benotet werden dürfen Hausaufgaben in Niedersachsen nicht.
Linke: Hausaufgaben eine „Klassenfrage“
Die Linke im Bund fordert bereits seit längerem eine Abschaffung der Hausaufgaben. „Hausaufgaben sind auch eine Klassenfrage“, sagte Linken-Chef Jan van Aken vergangene Woche dem Magazin „Stern“. Die Chancen für Kinder von Akademiker-Eltern stünden dabei besser als bei anderen. Das Lernen gehöre daher in die Schule und nicht ins Wohnzimmer.
Anfang des Jahres hatte sich auch ein von der Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufener Bürgerrat mit rund 700 Teilnehmern mehrheitlich für eine Abschaffung der Hausaufgaben ausgesprochen. Die Denkwerkstatt ist nach eigenen Angaben unabhängig und gemeinnützig.