2. Fußball-Bundesliga: Neue Hertha-Qualität unter Leitl: Lorbeeren für den Trainer

Mit dem dritten Sieg in Folge kann Hertha beginnen, die Weichen für die kommende Saison zu stellen. Der neue Trainer hat der Mannschaft aufgezeigt, wie die Chancen aussehen könnten.

Der Sturz des Tabellenführers, der dritte Sieg in Folge erstmals seit fünfeinhalb Jahren, die gebannte Abstiegsgefahr – alle positiven Merkmale bei Hertha BSC nach dem 1:0-Sieg beim 1. FC Köln rückten durch den spielerisch und kämpferischen Qualitätsbeweis der Mannschaft in den Hintergrund. 

„Diese Mannschaft hat unfassbares Talent, trotzdem tun Siege unheimlich gut und vermitteln das, was Du möchtest. Wir waren hier richtig gut unterwegs“, sagte der neue Hertha-Trainer Stefan Leitl, der nach einem schwierigen Beginn die Qualität der einzelnen Spieler zu einem starken Ganzen zusammengefügt hat.

Mit acht Punkten Vorsprung zum Relegationsplatz nach unten und elf Zählern Rückstand zum dritten Rang der 2. Fußball-Bundesliga freuen sich alle nach den furchterregenden Wochen in der Nähe zur Abstiegszone über einen Platz im Niemandsland der Tabelle. „An unseren Zielen wird sich nichts verändern“, sagt Leitl, „unsere Aufgabe besteht darin, die Mannschaft in der Liga zu halten. Da befinden wir uns auf einem guten Weg.“

Neuer Hüftschwung für Alte Dame

Doch das Trainerteam hat der Alten Dame nicht nur einen neuen Hüftschwung verpasst, sondern aufgezeigt, dass sie das Zeug dazu hat, die Liga zu rocken. „Wir haben eine defensive Struktur gegen den Ball und offensiv wurde uns ein Plan mitgegeben. Wir stehen kompakt und können jeder Mannschaft dieser Liga wehtun“, sagte der einmal mehr überragende Fabian Reese, der mit einem Traumtor knapp eine Minute nach Wiederanpfiff für die Entscheidung sorgte.

Gerade der lange verletzte Unterschiedsspieler, der seinen sechsten Treffer in den vergangenen vier Spielen erzielte, steht für den Umschwung nach der deprimierenden 0:4-Niederlage in Elversberg und dem unglücklichen 1:2 daheim gegen den FC Schalke 04 zu Beginn der Leitl-Ära. 

Tabakovic-Nachfolger kein Thema mehr

„Die Lorbeeren gehen an den Trainer“, sagte Reese, der von Leitl in die vorderste Angriffsreihe beordert wurde. Der 47-Jährige hat damit zugleich die zuvor monatelange schwelende Anklage an den Verein, keinen geeigneten Nachfolger für Torschützenkönig Haris Tabakovic gefunden zu haben, ad absurdum geführt.

Neben der Aufgabe Klassenerhalt muss der Trainer in den verbleibenden sechs Spielen die Qualitäten der Mannschaft weiter fördern, um Argumente für einen drohenden Ausverkauf der umworbenen Spieler um Reese, Ibrahim Maza oder Michael Cuisance zu mindern. „Es wird schwer, die zu halten. Sie haben es sich verdient“, sagte Kapitän Toni Leistner, der einmal mehr in der Abwehr für Ordnung sorgte. Der Abwehrchef, der selbst gerne noch ein Jahr in Berlin ranhängen würde, hofft, dass die „sportliche Führung einen schlagkräftigen Kader“ zusammenstellt: „Mit dem Trainer ist was drin.“

Reeses Bekenntnis folgt Einschränkung

Der Trainer spielt auch für Reese, der bereits im vergangenen Sommer als Verkaufskandidat galt, eine wichtige Rolle. „Ich habe noch einen Vertrag bis 2028, fühle mich pudelwohl in der Stadt und habe meinen Lieblingstrainer an der Seite“, sagte der gebürtige Kieler, der Leitl noch aus seiner Zeit bei der SpVgg Greuther Fürth kennt und schätzen gelernt hat. Dem Bekenntnis folgte aber auch noch der Zusatz, im Fußball wisse man aber nie, was die Zukunft bringe.

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