Kriminalitätsstatistik: Anstieg der Gewaltkriminalität in Sachsen alarmierend

Die Kriminalitätsstatistik in Sachsen liefert besorgniserregende Befunde. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter den Tatverdächtigen ist gestiegen. Und auch die Gewaltkriminalität nahm zu.

Die sächsischen Sicherheitsbehörden haben 2024 eine starke Zunahme der Gewaltkriminalität registriert. Das Innenministerium hält den Anstieg für alarmierend. Insgesamt wurden 9.703 entsprechende Straftaten festgestellt. 2023 waren es 9.151. Im Jahr 2021 lag die Zahl noch bei 6.939. 

In den meisten Fällen ging es um gefährliche und schwere Körperverletzungen (7.370). 22 Menschen verloren durch Mord und Totschlag ihr Leben (2023: 27) Zudem wurden 397 vollendete Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und schweren sexuellen Übergriffen aufgelistet, 2023 waren es 271.

„Wir erleben eine weiter fortschreitende Verrohung der Gesellschaft, die die Polizei immer stärker fordert, aber gegen deren Ursachen Polizei und Sicherheitsbehörden nicht allein ankämpfen können“, erklärte Innenminister Armin Schuster (CDU). Es liege in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, Aggression und Brutalität deutlich zu verringern.

Immer mehr Kinder unter den Tatverdächtigen 

Zu den Tatverdächtigen im Bereich der Gewaltkriminalität gehören auch 653 Kinder und 1.442 Jugendliche. Bezogen auf das Vorjahr entspricht das einer Zunahme von 34,6 beziehungsweise 16,5 Prozent. 1.288 Kinder und 1.898 Jugendliche wurden wegen Ladendiebstahls angezeigt – in beiden Fällen weniger als im Jahr zuvor. Eine Zunahme gab es dagegen bei Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Bedrohungen und Beleidigungen. 

Schuster sieht die Polizei mit ihren Instrumenten hier an einer Grenze angelangt. Er plädiert dafür, dass Straftaten von 18- bis 21-Jährigen grundsätzlich nach Erwachsenenstrafrecht geahndet werden. „Der Erziehungsgedanke des Jugendstrafrechts greift bei den Volljährigen immer weniger.“ 

Etwa ein Viertel der Beschuldigten hat ausländische Wurzeln 

Insgesamt wurden 93.101 Tatverdächtige ermittelt, rund 25.000 von ihnen haben ausländische Wurzeln. Der Ausländeranteil in Sachsen liegt bei etwa acht Prozent, hieß es. Während die Zahl der aus Deutschland stammenden Beschuldigten seit 2019 bei rund 68.000 nahezu konstant blieb, stieg der Anteil ausländischer Tatverdächtiger seitdem um gut 6.200 an. In dieser Statistik sind keine ausländerrechtlichen Verstöße wie illegale Einreisen enthalten. 

Eine sehr kleine Gruppe der Zuwanderer mit Asylhintergrund – etwa ein Prozent – sei für nahezu die Hälfte aller Straftaten dieser Gruppe verantwortlich, stellte Schuster klar. Man müsse sich strikt auf diese Betroffenen konzentrieren und die rechtlichen Konsequenzen voll ausschöpfen. Dazu müssten sich aber in der neuen Regierung in Berlin ein paar Räder anders drehen. Man brauche etwa eine Verschärfung der Ausweisungsgründe.

Politisch motivierte Kriminalität im Wahljahr stark zugenommen

Die politisch motivierte Kriminalität befand sich 2024 nach Angaben des Innenministeriums auf einem Allzeithoch. Insgesamt wurden 8.009 solche Straftaten erfasst, im Jahr zuvor waren es 5.745. Die Ursache wird vor allem im Kontext der Wahlkämpfe gesehen. 2024 hatte Sachsen mit den Kommunal- und Europawahlen im Juni und der Landtagswahl am 1. September ein Superwahljahr. 4.216 Fälle wurden Tätern aus dem rechten Lager zugeordnet (2023: 2.704), 1.395 Tätern aus linken Kreisen (2023: 1.089).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert