iOS 18.4: Das steckt im wichtigsten iPhone-Update seit Jahren

Apple hat iOS 18.4 und iPadOS 18.4 veröffentlicht. Das Update bringt das wichtigste Feature der neuen iPhones auch nach Deutschland. Aber nicht nur das.

Auf dieses Update mussten Käufer des neuen iPhones 16 (hier bei uns im Test) lange warten: Mit iOS 18.4 kommt Apples wichtigstes Verkaufsargument, die KI-Offensive Apple Intelligence, endlich auch auf deutsche iPhones. Ob sich das Warten gelohnt hat und was sonst noch im neuen Update steckt, erfahren Sie hier.

Apple Intelligence kommt nicht für jeden

Viele der neuen Funktionen beschränken sich auf neuere Geräte: Auf iPhone und iPad ist Apple Intelligence bislang nur auf wenigen Modellen verfügbar. Beim iPhone sind das die beiden iPhones 15 Pro und alle Modelle des iPhones 16. Beim iPad unterstützen alle Modelle mit Apples M-Chip sowie das im vergangenen Jahr erschienene iPad Mini (hier unser Test) Apples KI-Offensive. Nutzen muss es übrigens niemand: Apple Intelligence oder auch einzelne Teile davon lassen sich in den Einstellungen einfach abstellen.

Dass Apple Intelligence so spät erscheint, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen hatte der Konzern zunächst nicht alle Features der Geräte komplett fertiggestellt, auch in den USA wurde die Veröffentlichung gestaffelt. In Europa kamen aber noch Uneinigkeiten mit der EU hinzu. Das wichtigste Feature fehlt leider noch komplett: Apple wollte seine Sprachassistentin Siri von Grund auf neu gestalten und deutlich smarter machen. Der Start der runderneuerten Siri wurde aber laut Berichten intern deutlich nach hinten verschoben.

iOS 18.4: Das kann die neue Siri

Das bedeutet aber nicht, dass Siri nicht auch jetzt schon überarbeitet wurde. Das merkt man schon beim ersten Starten der Assistentin nach dem Update: Statt als wabernde Kugel am unteren Rand erscheint Siri nun als leuchtender Regenbogenrand an den Seiten des Displays. Auch die Interaktion selbst ist neu. Mit Siri kann man jetzt nicht mehr nur sprechen, sondern auch schreiben – und frei zwischen beiden Stilen hin- und herwechseln. Auch ihre Antworten werden je nach Kontext teils nur noch schriftlich ausgegeben. Das ist praktisch, wenn man Siri in der Bahn oder im Büro benutzen möchte.

Etwas schlauer ist sie auch geworden – wenn auch mit etwas Unterstützung. Bei vielen Aufgaben greift Siri nun auf die Sprach-KI ChatGPT zurück, etwa, wenn eine E-Mail diktiert wird. Gut: Für die Nutzung des Chatbots braucht man kein eigenes Konto des teils kostenpflichtigen Dienstes. Hat man ein bestehendes Konto, kann man es aber verknüpfen. Wer den Chatbot gar nicht nutzen möchte, kann auch ganz auf seine Hilfe verzichten: Siri fragt stets um Erlaubnis, wenn sie den Bot ins Boot holen möchte. 

Smarter schreiben – und lesen

Die ChatGPT-Integration beschränkt sich aber nicht auf Siri. Ob E-Mail, Word oder Whatsapp: In quasi jeder App, in der man schreiben kann, lässt sich auch auf ChatGPT zurückgreifen. Dazu muss man nur im Schreibfeld gedrückt halten und „Schreibwerkzeuge“ auswählen. Schon kann man die Mail Korrektur lesen oder sie lockerer oder offizieller klingen lassen. Mit ein bisschen Übung lassen sich so mit wenigen Schlagworten komplette, gut formulierte Mails und Nachrichten verfassen – ganz ohne die App verlassen zu müssen.

Die Sprach-KI funktioniert aber auch in die andere Richtung – und fasst Texte für die Benutzer zusammen. Dazu muss man nur den entsprechenden Text markieren und die Schreibwerkzeuge öffnen. In einigen Bereichen passiert das auch automatisch: Die überarbeitete Mail-App sortiert die Mails nicht nur nach Wichtigkeit, sondern zeigt in der Vorschau auch eine Zusammenfassung des Inhaltes, statt nur die ersten Sätze. Auch die Benachrichtigungen von Apps fasst das System auf Wunsch in wenigen Sätzen zusammen.

In der Praxis funktioniert das aber oft leider nur mäßig. Nicht immer erfassen die Zusammenfassungen auch alle wichtigen Punkte, in Benachrichtigungen wird auch mal etwas falsch verstanden. Da verwundert es nicht, dass Apple die Zusammenfassung für die Benachrichtigungen von Nachrichten-Apps wie der des stern wieder ausgesetzt hat – schließlich ist eine falsche Zusammenfassung von Schlagzeilen schnell schlicht eine Falschmeldung. Aber auch eine Banking-App oder SMS kann kurze Schreckmomente auslösen, wenn ihre Benachrichtigungen falsch zusammengefasst wurden. Wer darauf lieber verzichten möchte, kann die Zusammenfassungen deshalb unter „Mitteilungen“ und „Mitteilungen zusammenfassen“ abschalten – auf Wunsch auch nur für einzelne Apps.

Bilder-Korrektur

Obwohl Apple bei den KI-Funktionen der iPhone-Kamera weiter ganz vorne mitspielt, ist der Konzern bei der Nachbearbeitung der Bilder etwas zurückgefallen. Mit der neuen Bereinigungsfunktion will man wieder aufholen: Gibt es in einem sonst schönen Foto einen Störfaktor wie eine Person im Hintergrund, kann man diese in der Foto-App herausradieren lassen. Dazu muss man nur die Bereinigungsfunktion auswählen und mit dem Finger um die Störstelle markieren. 

In der Praxis funktioniert das oft gut, aber leider nicht immer so überzeugend wie die bereits seit einigen Jahren existierende Funktion auf Google-Smartphones. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der smarte Radierer aber allemal.

Schlauer Knopf 

Exklusiv für neuere iPhones ist die sogenannte Live-Bilderkennung. Hält man bei iPhone 16, 16 Plus, 16 Pro oder 16 Pro Max die neue Kamerasteuerung gedrückt, öffnet sich eine leicht andere Kamera-Ansicht. Statt ein Foto zu machen, kann man nun wie bei Google Lense eine optische Suche starten oder Fragen zum Gezeigten stellen. So lassen sich nicht nur Produkte oder Sehenswürdigkeiten finden, sondern auch ganz konkrete Fragen beantworten. Etwa, wie viele Kalorien ein Getränk hat. 

Besonders hilfreich ist das für Menschen mit eingeschränkter Sicht, die sich konkrete Beschreibungen geben oder Schilder vorlesen lassen können. Aber auch bei Schildern oder Speisekarten in anderen Sprachen ist die Anwendung nützlich.

Emoji selbst gemacht

Weniger nützlich, aber durchaus spaßig sind die neuen Bilderstellungswerkzeuge. Als Erstes ist da der sogenannte Image Playground. Gibt man einige Schlagworte ein, erstellt die App eigene Bilder, die dann weiter verändert werden können. Toll: Beschreibt man eine Person, kann man Fotos von Freunden und Familie als Vorlage wählen. Die Ergebnisse sind oft erstaunlich akkurat. Mit vollwertigen Bilderstellungswerkzeugen wie Dall-E oder Midjourney können die Ergebnisse aber nicht mithalten. Das sollen sie aber wohl auch nicht: Apple setzt eher auf einfache Bilder, etwa für eine Einladungskarte.

Häufiger nutzen dürften die Meisten daher die sogenannten Genmoji. Mit wenigen beschreibenden Worten lassen sich in unterstützten Applikationen wie Apples SMS-App – aber auch in Whatsapp – damit eigene Emoji erstellen. Dabei gibt es zwar Grenzen, aber selbst einen Kothaufen mit Sonnenbrille erstellt die App ohne Zicken. Auch hier bietet die KI oft an, Personen als Vorlage zu nutzen und trifft sie teilweise recht genau.

Damit alle Empfänger in den Genuss der eigenen Kreationen kommen, werden die Genmoji aber als Bilder und nicht als klassische Emoji verschickt. Immer wieder neu erstellen muss man sie nicht: Sie bleiben wie klassische Emojis in der Tastatur als Vorschlag erhalten.

iOS 18.4: Das bringt es auf alle unterstützten Geräte

Neue Emojis gibt es übrigens nicht nur für Besitzer der aktuellsten iPhones: iOS 18.4 bringt auch abseits von Apple Intelligence einige Neuerungen mit sich. Darunter sind auch acht neue Emojis, die auf allen iPhones funktionieren (hier erfahren Sie mehr). 

Neu ist auch eine eigene App für Besitzer einer Vision Pro. Über diese kann man Inhalte finden und herunterladen sowie die Brille verwalten, ohne sie aufsetzen zu müssen.

Die Unterstützung für Smarthome-Geräte mit Matter wurde ausgebaut. Saugroboter können nun direkt in der Home-App verwaltet und angesteuert werden.

Zu guter Letzt gibt es jetzt die Option, über die Kurzbefehl-App Hintergrundmusik für bestimmte Befehle einzubauen. Die vier Klangkulissen Chill, Produktivität, Wohlbefinden und Schlaf sollen helfen, in die richtige Stimmung zu kommen.

So bekommen Sie das Update

iOS 18.4 beziehungsweise iPadOS 18.4 steht ab sofort zum Download bereit. Haben Sie automatische Updates eingeschaltet, installiert es sich bei nächster Gelegenheit, wenn nachts eine Wlan-Verbindung besteht und ein Ladekabel angeschlossen ist. Alternativ können Sie das Update auch händisch installieren. Sie finden es in den Einstellungen unter „Allgemein“ und „Softwareupdate“. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert