Fußball-Bundesliga: Löw legt los: Fünf Baustellen des neuen Leipzig-Trainers

Leipzigs neuem Zsolt Löw bleiben nur zwei Trainingseinheiten bis zum ersten Ernstfall. Schon am Mittwoch wartet Stuttgart im Pokal-Halbfinale.

Zsolt Löw leitet am Montag seine erste Einheit als neuer Cheftrainer von RB Leipzig. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wie in einer Englischen Woche üblich. Denn schon am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) steht mit dem Pokal-Halbfinale in Stuttgart der erste Ernstfall an. Die Mängelliste ist umfangreich.

Torgefahr

Dass das Halbfinale in Stuttgart stattfindet, kommt Leipzig nicht gelegen. Schließlich ist die Mannschaft wettbewerbsübergreifend auswärts seit fünf Spielen ohne Torerfolg. In der Bundesliga hat man nach 27 Spieltagen nur 41 Treffer erzielt, in der Vorsaison waren es zum selben Zeitpunkt schon 60. Vor allem mit viel Ballbesitz tut sich RB schwer, hier muss Löw ansetzen.

Schwächelnde Stars

Xavi Simons lamentiert ständig, liegt häufig am Boden. Loïs Openda steckt in einer Schaffenskrise vor dem Tor. Benjamin Sesko fehlt die Konstanz, taucht oft eine ganze Halbzeit lang ab. Leipzig lebte lange auch von der individuellen Klasse seiner Stars. Löw muss seine Unterschiedsspieler stark reden, ihnen wieder Selbstvertrauen geben.

Spielstruktur

Ex-Trainer Marco Rose ließ seinen Offensivkräften im letzten Drittel oft freie Hand. Aus deren Qualität heraus sollten sich Chancen entwickeln. Das funktioniert in dieser Saison kaum. Leipzigs Spiele waren von Ideenlosigkeit geprägt, gegen tief stehende Gegner fehlten schlicht die Lösungen, im Umschaltspiel wurden oftmals falsche und späte Entscheidungen getroffen. Außerdem lag der Fokus meistens allein auf den Einfällen von Simons. Hier muss Löw für Entlastung sorgen und seinen Spielern einen besseren Plan an die Hand geben.

Leistungsgefälle

Löws wohl härteste Mission. Im aktuellen Kader sind die Qualitätsunterschiede teilweise gewaltig. Es mangelt auf dem Platz gleichermaßen an Leitwölfen wie auch an Erfahrung. Kapitän Willi Orban geht oft voran, danach kommt lange nichts. Altgediente Spieler wie Yussuf Poulsen und Lukas Klostermann sind über ihren Zenit und schon lange nicht mehr erste Wahl. Eine Umstrukturierung des Kaders ist notwendig – kann aber erst im Sommer erfolgen.

RB-DNA

Löw ist ein Kind der RB-Trainerschule. Angefangen in Liefering, ging es über Salzburg nach Leipzig. Der Ungar weiß genau, was die von seinem einstigen Lehrmeister Ralf Rangnick entwickelte RB-DNA ausmacht: Gegenpressing, Stabilität durch Aktivität, Spielkontrolle gegen den Ball, hohe Intensität. Unter Rose war dies zuletzt kaum noch erkennbar. Löw dürfte versuchen, diese DNA – womöglich in einer weiterentwickelten Form – schnell zu implementieren.

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