Diskussion um Migration: Landesbischof fordert differenzierte Einwanderungsdebatte

Migration ist seit Jahren eines der großen Themen der Politik. Auch die evangelische Kirche sieht die Notwendigkeit von Änderungen – betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit von Einwanderung.

Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp hat in der Migrationsdebatte eine differenzierte Diskussion verlangt. Zuwanderung sei auch in Zukunft nötig, betonte er bei der Frühjahrstagung der Landessynode in Augsburg. „Wir leben in einem Land, das von Einwanderung geprägt ist. Das liegt schon an unserer Lage mitten in Europa.“ 

Es schmerze, wenn in der Debatte über Flucht die Menschlichkeit verloren gehe. Dabei sei es egal, ob Menschen vor Krieg fliehen oder in Hoffnung auf ein besseres Leben kämen. „Wir müssen uns beim Thema Flucht und Migration ehrlich machen.“ 

Kopp erinnerte an den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck, der vor knapp zehn Jahren gesagt hatte: „Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich.“ Die Aussage Gaucks sei „ein kluges Wort damals wie heute“, meinte der Landesbischof. In den Gemeinden und Landkreisen berichteten die Verantwortlichen von Überlastungen, sagte Kopp. „Es gibt ein zu viel an Aufnahme.“

Kirche wirbt für legale Arbeitsmigration

Vor wenigen Wochen hatte sich bereits der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit dem Thema beschäftigt und gefordert: „Eine verlässliche Migrationspolitik muss humanitären Schutz sichern, die Belastbarkeit der Kommunen berücksichtigen und Migration nachvollziehbar steuern.“ Die evangelische Landeskirche sei daher für sichere, aber durchlässige Außengrenzen, legale Arbeitsmigration und gezielte Integrationsmaßnahmen.

Kopp sagte, es sei nun Aufgabe der Politik, Regeln zu erarbeiten, wie Menschen zum Arbeiten nach Deutschland einwandern könnten. Der Kirche gehe es darum, die Bedeutung von solchen Arbeitskräften zu betonen. „Das ist ein wichtiger Punkt, auch für die Zukunft Europas.“

Landesbischof betont die Wichtigkeit der Kindertagesstätten

Die bayerische Landessynode beschäftigt sich bei ihrer Tagung bis Donnerstag schwerpunktmäßig mit den verschiedenen Aspekten der diakonischen Arbeit. Das Kirchenparlament hat mehr als 100 Mitglieder, die Synode tagt jedes Jahr zweimal – im Frühling und im Herbst.

Die diakonischen Einrichtungen im Freistaat betreiben zahlreiche verschiedene Einrichtungen mit sozialen Angeboten. Dies reicht von Jugendwohngruppen über Senioren-Pflegeheime und Tafeln bis zu Sozialkaufhäusern sowie Schuldnerberatungen. 

Der Landesbischof betonte bei der diakonischen Arbeit die Bedeutung der Armutsprävention einerseits und andererseits das Angebot der Kindertagesstätten. „Dort werden Kinder ins Leben begleitet und lernen, was Gemeinschaft und Gemeinsinn bedeuten“, sagte er.

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