Mit dem Trainer hat RB Leipzig das schwächste Glied in der Krise ausgetauscht. Nun richtet der Sportchef klare Worte an das Team.
Frischer Wind, neuer Geist, brutale Energie – RB Leipzigs Sportchef Marcel Schäfer gab die Erwartung für das Pokal-Halbfinale in Stuttgart in Schlagworten vor. Nach dem Trainerwechsel von Marco Rose zu Zsolt Löw muss nun die Mannschaft liefern, den neuen Impuls am Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF) aufnehmen.
„Wir müssen alle unseren Beitrag leisten, dass wir eine ganz andere Haltung auf den Platz bekommen, dass wir anders Fußball spielen“, sagte Schäfer und richtete eine deutliche Warnung an die Spieler: „Natürlich müssen wir die Kaderplanung für den Sommer vorbereiten. Ich glaube, da müssen wir ein paar Dinge verändern.“
Löws Aufgabe
Heißt: Nun stehen auch die Spieler auf dem Prüfstand. Formschwache Stars wie Xavi Simons und Loïs Openda wären im Sommer ebenso wie Benjamin Sesko ohnehin Verkaufskandidaten. Erst recht, wenn die Champions League verpasst wird. Doch auch viele altgediente Profis müssen in den nächsten Wochen zeigen, dass sie noch mithalten können.
Löws Aufgabe ist es zunächst, der Mannschaft wieder Leben einzuhauchen. Der 45-Jährige soll laut Schäfer „den Fußball nicht neu erfinden“. „Es geht darum, unsere Stärken in den Vordergrund zu stellen, neuen Wind und neue Energie reinzubringen“, sagte Schäfer. Die Mannschaft solle mehr Leben auf den Platz bringen.
Die Baustelle Kader wird Schäfer dann mit dem neuen Cheftrainer beackern. Für Löw ist nach der Saison wieder Schluss, er kehrt mit seinem Assistenten Peter Krawietz zurück in das Team des globalen Fußballchefs Jürgen Klopp. Schäfer bleiben somit gut zweieinhalb bis drei Monate, um einen neuen Boss an der Seitenlinie zu finden.
Rat von Klopp
„Wir haben einen klaren Plan, was das Profil angeht. Wir haben eine klare Idee, wie wir Fußball spielen lassen wollen. Dementsprechend werden wir Gespräche führen und eine überzeugende Lösung präsentieren“, sagte der 40-Jährige. Dabei will er sich auch den Rat von Klopp einholen.
Spekulationen um Löws Nachfolge gibt es bereits. Oft fiel der Name Roger Schmidt, der ab Sommer verfügbar wäre. Andere Kandidaten stehen unter Vertrag, Optionen für attraktiven und erfolgreichen Fußball wären Oliver Glasner (Crystal Palace) und Fabian Hürzeler (Brighton). Hier wäre eine Ablöse fällig, die Leipzig bis zu einer bestimmten Höhe wohl sogar zahlen würde.
Die Trennung von Rose war nach Schäfers Ansicht unausweichlich. Nach dem 0:1 in Mönchengladbach habe er den Glauben und die Überzeugung verloren, dass sich noch etwas ändern werde. Dennoch stellte der Sportchef klar, dass die aktuelle Situation nicht nur am Trainer festzumachen sei. „So etwas ist auch immer das Eingeständnis, dass nicht alle Dinge aufgegangen sind“, sagte Schäfer.