Eine Gruppe soll vor allem über soziale Netzwerke für den IS Spenden gesammelt haben. Womöglich stehen vier Männer dafür bald in Hamburg vor Gericht.
Die Bundesanwaltschaft hat in Hamburg Anklage gegen vier mutmaßliche Beteiligte eines IS-Finanzierungsnetzwerks erhoben. Die Gruppe soll in Deutschland und anderen europäischen Ländern insbesondere über soziale Medien Spenden für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gesammelt haben. Der Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts muss nun entscheiden, ob und wann er einen Prozess ansetzt.
Die vier Russen sollen sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft ab 2022 mit weiteren Personen zu der kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen haben. Die Beschuldigten organisierten demnach für das Netzwerk Spendensammlungen und unterhielten eigene Spendenkassen. Unter ihrer Mitwirkung seien Gelder in Höhe von über 174.000 Euro an den IS geflossen.
Die Spenden seien teils über Mittelmänner an IS-Mitglieder im Ausland weitergeleitet worden, teilte die oberste deutsche Anklagebehörde weiter mit. Dort sei das Geld vor allem weiblichen IS-Mitgliedern in kurdischen Haftlagern und Kämpfern zugutegekommen.
Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern daher unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland vor. Die Karlsruher Behörde hatte drei von ihnen im vergangenen Juli in Hamburg, Schleswig-Holstein und Berlin festnehmen lassen. Der Vierte wurde im Januar ebenfalls in Berlin festgenommen. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft.