Eigentlich wollte ein Schüler aus Regensburg nur die Allergien seines Hundes mit Schwarzkümmelöl behandeln – und machte dabei eine erstaunliche Entdeckung.
Der Echte Schwarzkümmel zählt zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist somit nicht verwandt mit seinen Namensvettern, dem Kümmel und dem Kreuzkümmel aus der Familie der Doldenblütler. Spätestens wenn Sie einen Samen in den Mund nehmen, werden Sie den Unterschied bemerken: Sein Geschmack erinnert eher an den von Sesam. Daher wird Schwarzkümmel auch vermehrt als Gewürz eingesetzt, vor allem im Orient, oder aber in der Naturheilkunde. Denn das daraus gewonnene Öl soll sich positiv auf Hautkrankheiten (wie Neurodermitis oder Schuppenflechte) und Allergien auswirken. Was bis 2014 jedoch noch keiner wusste: Schwarzkümmelöl soll auch gegen Zecken bei Hunden helfen. Das fand ein junger Gymnasiast per Zufall heraus.
Das Experiment: Schwarzkümmelöl im Hundefutter
Wir schreiben das Jahr 2014: Alexander Betz ist 18 Jahre alt, geht auf ein Gymnasium im bayerischen Regensburg und hat einen Hund namens Filou. Um die Allergien seines Haustieres zu behandeln, mischt der Schüler Schwarzkümmelöl unter das Hundefutter – und stellt bereits nach kurzer Zeit fest, dass sich diese tatsächlich verbessern. Aber das ist noch nicht alles: Im Fell seines Labradors findet er nahezu keine Zecken mehr. Doch anstatt diese zufällige Beobachtung als positiven Nebeneffekt hinzunehmen, beginnt der Zwölftklässler nachzuforschen.
Alexander nimmt ein Handtuch, läuft damit über eine Wiese und fängt mehrere Zecken ein. Danach befördert er die Blutsauger in ein Y-förmiges Gefäß, das er selbst gebastelt hat. In den beiden Gabelungen befinden sich Blut- und Schweißproben – einmal mit und einmal ohne kaltgepresstes Schwarzkümmelöl in geringen Mengen. Egal, wie oft er den Versuch wiederholt, das Ergebnis ist immer das gleiche: Die Zecken meiden die Gabelung, in der sich das präparierte Öl-Gemisch befindet. Der 18-jährige Schüler kommt zu dem Entschluss, dass Schwarzkümmelöl gegen Zecken hilft.
Im Anschluss an seine bahnbrechende Entdeckung reichte Alexander seine neu gewonnenen Erkenntnisse im Wettbewerb bei „Jugend forscht“ ein und belegte den dritten Platz.
So wenden Sie das Schwarzkümmelöl richtig an
Auch wenn es bis heute nur wenige Studien zur Wirkung von Schwarzkümmelöl auf Zecken gibt, so hat die Erfahrung vieler Hundebesitzer gezeigt: Nicht jedes Tier bleibt zu 100 Prozent parasitenfrei, nachdem es das kaltgepresste Öl verabreicht bekommen hat – allerdings hat sich die Anzahl der Blutsauger, die im Fell gefunden wurden, deutlich verringert. Wenn Sie das natürliche Abwehrmittel Ihrem Hund verabreichen wollen, mischen Sie das Schwarzkümmelöl einmal täglich unter das Futter oder in das Trinkwasser des Vierbeiners. Die richtige Dosierung lautet wie folgt:
Kleine Hunde: 1 bis 2 Tropfen Mittlere Hunde: 3 bis 6 Tropfen Große Hunde 7 bis 8 Tropfen
Alternativ können Sie das Öl auch direkt auf das Halsband oder das Fell des Hundes tropfen, hier wird die gleiche Dosierung empfohlen. Massieren Sie die Tropfen in die Haut ein, damit es nicht an den Haaren hängen bleibt. Nebenwirkungen sind bisher keine bekannt, trotzdem können Sie Ihren Tierarzt zurate ziehen, wenn Sie noch Fragen zur Anwendung oder Dosierung haben.
Achtung: Darum eignet sich das Öl nicht für Katzen
Tierärzte raten dringend davon ab, Schwarzkümmelöl gegen Zecken auch Katzen zu verabreichen – da ihnen ein wichtiges Enzym fehlt, um bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe abzubauen, die ätherische Öle enthalten. Sprich, die Tiere könnten durch die Verabreichung Atembeschwerden bekommen, schwere Leber- und Nierenschäden erleiden oder im schlimmsten Fall sogar daran sterben. Denn Schwarzkümmelöl wirkt auf die Samtpfoten wie ein Gift.
Wie wenden Menschen Schwarzkümmelöl richtig an?
Aufgrund seiner positiven Wirkung auf das menschliche Immunsystem soll das Schwarzkümmelöl zur Linderung von Allergien oder auch Haut- und Verdauungsproblemen beitragen. Es kann entweder direkt wie eine Lotion auf die Haut getragen und eingerieben oder oral eingenommen werden: entweder pur oder in Form von Kapseln. Die äußere Anwendung macht vor allem dann Sinn, wenn Sie eine Neurodermitis oder Schuppenflechte behandeln wollen. Die direkte Einnahme ist hingegen bei Magen-Darm-Beschwerden oder Bluthochdruck die bessere Wahl. Mehr dazu lesen Sie hier.
Hinweis: Sprechen Sie vor der ersten Anwendung am besten mit Ihrem Haus- oder Hautarzt.
Quelle: Utopia