Ägypten: Was über das U-Boot-Unglück in Hurghada bekannt ist – und was noch unklar

Vor Hurghada ist im Roten Meer ein Touristen-Tauchboot untergegangen. Vieles zum Unglück in Ägypten ist noch unklar, doch einiges steht schon fest. Der Überblick.

In Ägypten ist ein Ausflug zu einem Korallenriff für mindestens sechs Urlauber in Ägypten tödlich ausgegangen. Ein U-Boot, das Touristen im Roten Meer die Unterwasserwelt zeigte, sank vor der Resort-Stadt Hurghada. Wie es zu dem Untergang gekommen ist, ermitteln die Behörden noch.

Was wir zum Unglück in Ägypten wissen

Laut Einsatzkräften waren 44 Menschen an Bord des Tauchbootes. 29 konnten demnach gerettet werden, neun wurden verletzt. Nach ägyptischen Medienberichten waren 21 Krankenwagen an den Rettungseinsätzen beteiligt. Nach Angaben des russischen Generalkonsuls in Hurghada, Viktor Woropajew, waren alle Touristen an Bord aus Russland. Passagiere oder Besatzungsmitglieder wurden nach Angaben des ägyptischen Gouverneurs nicht mehr vermisst.

Das Boot war laut Veranstalter eines von weltweit 14 U-Booten, die für touristische Zwecke genutzt werden. Urlauber können damit demnach 25 Meter tief in die Unterwasserwelt vor Hurghada tauchen und durch die Bullaugen Korallen und andere Meeresbewohner beobachten. Die U-Boote bieten nach Angaben des Veranstalters Platz für 44 Passagiere und die Crew. Gebaut worden seien die Boote in Finnland. Sie seien so konstruiert, dass sie einem Unterwasserdruck bis zu einer Tiefe von 75 Metern standhalten könnten.

Ägyptens Rote-Meer-Küste und insbesondere Hurghada ist bei Urlaubern aus aller Welt beliebt, insbesondere auch bei Deutschen. Beim Reiseveranstalter Tui ist Ägypten das drittbeliebteste Reiseziel in den Osterferien. 13 Prozent der Urlauberinnen und Urlauber verbringen ihre Ferien dort, wie das Unternehmen mitteilte.

Auch für Russen gehört Ägypten zu den wichtigsten Urlaubszielen – seit den im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine eingeführten Reisebeschränkungen für die EU. Hurghada ist von verschiedenen Städten Russlands mit Direktflügen erreichbar. Ausflüge mit Tauchbooten zu den Korallenriffen im Roten Meer, wo Schwärme verschiedener Fische zu beobachten sind, gehören zu den beliebtesten Beschäftigungen. Viele Hotels werben bei ihren Gästen mit einem unvergesslichen Erlebnis.

Was wir nicht wissen

Die Unglücksursache ist bislang unklar. Russische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision des Bootes mit einem etwa 25 Meter tiefen Korallenriff. Für Donnerstag war ein klarer Tag vorhergesagt worden mit überdurchschnittlich starkem Wind, aber bester Sicht unter Wasser. Sollte es tatsächlich zu einer Kollision gekommen sein, kommen ein Fahrfehler des Schiffsführers oder ein technisches Problem an Bord als Grund in Betracht.

Nach einem Bericht des russischen Telegramkanals Shot, brach nach dem Zusammenstoß an Bord Panik aus, weil Wasser in den Innenraum des U-Boots gedrungen sei und dieses zu sinken begonnen habe. Es sei zu Rangeleien gekommen, weil Eltern versucht hätten, ihre Kinder zu retten. Wegen des hohen Wasserdrucks hätten die Menschen die Orientierung verloren. Zu Hilfe kam demnach ein anderes Touristenschiff. Urlauber hätten Menschen in Seenot aus dem Wasser gezogen, schilderte Shot. 

Die genaue Zahl der Toten ist noch unklar. Rettungskräfte sprechen von sechs Toten, der russische Generalkonsul bestätigte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass fünf Todesfälle, darunter zwei Minderjährige. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete unter Berufung auf ägyptische Rettungskräfte, bei den Toten handele es sich um „fünf Ausländer und einen Ägypter“. Von den ägyptischen Behörden gibt es bislang keine Angaben zur Nationalität der Betroffenen. Momentan deuten die Angaben also darauf hin, dass bei dem Unglück drei Erwachsene und zwei Minderjährige aus Russland sowie ein Erwachsener aus Ägypten – womöglich ein Crew-Mitglied – ums Leben gekommen sind. Bestätigt ist das aber nicht.

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