Eine Tradition mit Zukunft: Das Kunsthandwerk des Erzgebirges wird seit Jahrhunderten gepflegt und weiterentwickelt. Nun erhält es höhere Weihen.
Engel, Schwibbögen und Pyramiden aus dem Erzgebirge sind aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Nun ist dieses Kunsthandwerk als immaterielles Kulturerbe geadelt worden. Die Kulturministerkonferenz habe es ins bundesweite Verzeichnis aufgenommen, teilte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) mit. Sie sprach von einer „verdienten Würdigung für ein ganz besonderes Stück Heimat“. Das Erzgebirge stehe seit Jahrhunderten für authentische Handwerkskunst im besten Sinne des Wortes.
Der Fokus der Bewerbung lag den Angaben zufolge auf Pflege, Weitergabe und Weiterentwicklung dieser Tradition. Der Nachwuchs an Holzspielzeugmachern und Drechslern für die zahlreichen Betriebe und Manufakturen wird an einer Fachschule in Seiffen ausgebildet. In der Denkstatt Erzgebirge in Seiffen werden zudem neue Ideen für Design, Marketing und Vertrieb entwickelt sowie die Vernetzung von Betrieben, Manufakturen und Kreativen forciert.
„Weltweite Strahlkraft“ – Branche erfindet sich immer wieder neu
„Unsere Traditionsverbundenheit wird mit dem bundesweiten Titel ebenso gewürdigt wie die weltweite Strahlkraft unseres Kunsthandwerks“, konstatierte der Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, Frederic Günther. „Unsere Branche wusste sich schon immer neu zu erfinden und die über 300 Jahre alten Handwerkstechniken in die Neuzeit zu übertragen.“
Das bundesweite Verzeichnis umfasst etwa 150 Kulturformen. Dazu gehören unter anderem die Techno-Kultur in Berlin, die Kindergartenidee, der Streuobstanbau und die Deutsche Gebärdensprache. Direkten Bezug zu Sachsen haben rund ein Dutzend Einträge – von der Genossenschaftsidee und dem Singen des Steigerliedes bis hin zu den sächsischen Knabenchören sowie den Bräuchen und Festen der Sorben.
Bundesverzeichnis zum immateriellen Kulturerbe