Die berühmte Maya-Stadt Chichén Itzá lockt in Mexiko unzählige Touristen an. Bei einer der Pyramiden zieht ein Deutscher die Aufmerksamkeit auf sich – und erntet wütende Reaktionen.
Ein Deutscher ist in Mexiko unerlaubt auf eine Pyramide gestiegen und hat damit viele Menschen verärgert. Der Mann erklomm in der bedeutenden Maya-Ruinenstätte Chichén Itzá die steilen Steintreppen der Hauptpyramide Kukulcán, wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah) mitteilte. Sicherheitsbeamte seien ihm hinterher geklettert und hätten ihn wieder heruntergeholt. Die Pyramide wurde der zuständigen Behörde zufolge nicht beschädigt.
Wie auf Videos zu sehen ist, waren aus der Menge der unten versammelten Besucher Beschimpfungen und Buhrufe zu hören. Sie riefen etwa „sacrificio“ (Opfergabe) – wohl eine Anspielung auf die Menschenopfer, die vor der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert von mehreren Völkern in der Region praktiziert wurden. Das wird in Mexiko oft scherzhaft gerufen, wenn Touristen in archäologischen Stätten gegen die Regeln verstoßen.
Schließlich wurde der Mann abgeführt, wie die Videos zeigen. Mehrere Menschen bedrängten ihn, eine Frau schlug nach ihm.
Abstieg der gefiederten Schlange
Bei dem Deutschen handelte es sich Medienberichten zufolge um einen 38 Jahre alten Touristen. Er sei auch ins Innere der Pyramide gegangen, um sich vor den Sicherheitsbeamten zu verstecken. Demnach drohte ihm, wie sonst in solchen Fällen üblich, eine Geldstrafe.
Der Vorfall ereignete sich rund eineinhalb Stunden nach dem sogenannten Abstieg der gefiederten Schlange, wie das Inah mitteilte. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem zur Tag-und-Nacht-Gleiche Licht und Schatten auf der Pyramide Dreiecke bilden, die wie eine gleitende Schlange aussehen. Zum Schutz der auch „El Castillo“ (Die Burg) genannten Hauptpyramide sowie weiterer Strukturen in Chichén Itzá dürfen Besucher diese seit 2006 nicht mehr besteigen.
Die bei Touristen beliebte Maya-Stadt Chichén Itzá auf der Yucatán-Halbinsel im Südosten Mexikos hatte ihre große Zeit in der postklassischen Phase nach dem Jahr 1000. Sie gehört inzwischen zum Unesco-Weltkulturerbe und wurde 2007 zu einem der sieben Weltwunder der Neuzeit gewählt.