Mord an Polizist: Mannheimer Messerangreifer will vor Gericht sprechen

Der Angeklagte will sich im Mannheimer Prozess um den tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten auf dem Marktplatz zur Sache äußern.

Endlich Klarheit über die Motive? Sulaiman A., der den Mannheimer Polizisten Rouven Laur (29) tödlich verletzt hat, wird im Stuttgarter Mordprozess seine erste Aussage machen. Sein Anwalt hat dem „SWR“ Hinweise gegeben, was der Richter und die Öffentlichkeit erwarten können. Der sechste Verhandlungstag könnte damit der entscheidendste im Staatsschutzverfahren werden.

Laut Rechtsanwalt Mehmet Okur sah der Messerstecher erstmals im Juni 2024 ein Video seiner eigenen Tat, das in den sozialen Medien kursierte. Zuvor schwebte er nach einer Schussverletzung durch die Polizei in Lebensgefahr. Okur berichtet, sein Mandant sei erschrocken über die brutalen Bilder, die ganz Deutschland unauslöschlich in Erinnerung bleiben.

Mannheimer Messerstecher will sprechen

In Untersuchungshaft äußerte Sulaiman A.: „Das bin nicht ich!“ – offenbar erkannte er sich selbst und seine Taten nicht wieder, ohne sie jedoch zu leugnen. Nun möchte er umfassend zu den Vorfällen auf dem Mannheimer Marktplatz Stellung beziehen und seine Sicht der Tat schildern sowie Fragen beantworten, so Anwalt Okur.

Diesem zufolge habe sich Sulaiman A. in kurzer Zeit, innerhalb weniger Monate, radikalisiert. Experten des BKA und LKA sehen das jedoch anders und verweisen auf seinen früheren Konsum brutaler Gewalvideos und IS-Propaganda. Strafverteidiger Okur bestätigte im SWR, dass sein Mandant in Kontakt mit „radikalen Leuten“ im Internet gekommen ist.

Hintergrund zum Prozess

Der zum Tatzeitpunkt 25-jährige Afghane hatte am 31. Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen.

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