Auto: Ministerin: Strukturwandel auch Chance für Autoindustrie

Thüringen sieht sich als Autoland, vor allem durch eine Vielzahl von Zulieferern. Doch die Branche steckt in massiven Problemen. Nun wird nach einer Stabilisierung gesucht.

Thüringens Automobilindustrie steckt in einer massiven Krise: In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Betriebe um 16 Prozent, die Zahl der Beschäftigten um ein Fünftel und das Umsatzvolumen um 15 Prozent gesunken, teilte das Wirtschaftsministerium zum Start eines Branchendialogs in Erfurt mit. Der Strukturwandel, den die Automobilindustrie durchmache, sollte auch als Chance für eine Neuausrichtung verstanden werden, erklärte Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU). 

Ministerin: Unternehmen und Jobs sichern

Mit rund 13.500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von knapp vier Milliarden Euro bleibe die Automobil- und Zulieferindustrie einer der wichtigsten Industriezweige im Freistaat. Aufgabe sei es, „den vorhandenen Bestand an Unternehmen und Arbeitsplätzen zu sichern und für die Regionen Thüringens neue Wachstumsperspektiven zu entwickeln“. Es gehe darum, den Strukturwandel aktiv zu gestalten. 

Aufgabe der Politik sei es vor allem, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Boos-John: „Die Unternehmen benötigen mehr Investitions- und Handlungsspielräume, um in neue Technologien, Märkte und Geschäftsfelder zu investieren.“ Konkret gehe es um sinkende Energie- und Bürokratiekosten, eine bessere Verfügbarkeit von Fachkräften, um unternehmensnahe Forschung und verlässliche Förderanreize. 

Ministerin: Es ist fünf vor Zwölf

Nach Enschätzung des Ministeriums wird die Produktion von klassischen Antrieben – in Thüringen gibt es Motorenhersteller und Zulieferer dafür – mit dem wachsenden Trend zu E-Autos an Bedeutung verlieren. Nach Analysen im Auftrag des Ministeriums könnte das jedoch durch Beschäftigungsaufbau in den Bereichen Autoelektrik/Elektronik kompensiert werden. „Wir müssen jetzt handeln, denn es ist bereits fünf vor Zwölf“, so die Ministerin. 

Die Thüringer Automobilzulieferindustrie im weiteren Sinne einschließlich vor- und nachgelagerten Branchen wie Elektronik, Gummi und Kunststoff, Textil und Maschinenbau umfasst laut Ministerium insgesamt etwa 600 Unternehmen mit nahezu 80.000 Beschäftigten.

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