Wasserqualität: Aue im Fokus: Kann KI den belasteten Fluss retten?

Der Fluss Aue im Landkreis Cuxhaven ist verschmutzt. Anwohner haben eine spezielle Sonde entwickelt, die helfen soll, die Wasserqualität zu verbessern. Ein Vorbild auch für andere Flüsse?

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) will eine Gruppe aus Naturschützern, Wissenschaftlern und Anwohnern den stark belasteten Fluss Aue im Landkreis Cuxhaven retten. Dafür hat sie eine kostengünstige Wassersonde namens „Nala 1“ entwickelt, die als Frühwarnsystem genutzt werden kann, sagt Mitorganisatorin Elke Freimuth. In Echtzeit werden Daten zu Temperatur, Sauerstoffgehalt oder pH-Wert des 20 Kilometer langen Nebenflusses der Oste auf eine eigens angelegte Internetseite übertragen. 

KI könnte Schöpfwerk smart steuern

Die KI sei in der Lage, die Werte zu analysieren und so Handlungsempfehlungen zu geben. Ziel sei es, Schöpfwerk und Schleuse, die die Wassermenge regulieren und damit die Flussqualität verbessern können, effizienter zu steuern, sagt Freimuth. Mithilfe der KI könnten künftig auch Eintrittpunkte von Verschmutzungen örtlich bestimmt werden. Möglicherweise könne die KI auch in Zukunft Schleusen und Schöpfwerke direkt steuern. Unterstützung für ihr Open-Source-Projekt bekommen die Organisatoren von der Kommune und vom Unterhaltungsverband. 

„Die Aue ist ein richtiges Sorgenkind“

Die Aue ist stark belastet, unter anderem auch durch die Landwirtschaft. Sauerstoffmangel führt regelmäßig dazu, dass Fische sterben. „Die Aue ist ein richtiges Sorgenkind“, sagte Freimuth. Damit geht es dem Fluss ähnlich wie anderen Fließgewässern in Deutschland: Nur acht Prozent der Flüsse und Bäche waren 2021 laut Umweltbundesamt in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand.

Auch andere Flüsse sollen vom Projekt profitieren

Anwohner wollten den schlechten Zustand der Aue nicht länger tatenlos hinnehmen und versammelten Fachleute um sich. Darunter ist auch die Wasser-Expertin Julia Steiwer von der Universität Bremen. Besonders sei, dass die Sonde deutlich preiswerter als kommerzielle Multisensorsysteme sei. „Das macht ‚Nala 1‘ einfacher zugänglich, das heißt auch Forschende, Naturschutzorganisationen, Privatpersonen können diese anschaffen, Daten gewinnen, analysieren und Maßnahmen implementieren“, so Steiwer. So könnten auch in anderen Flüssen vergleichsweise kostengünstig Daten gesammelt werden.

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