Hans Rosenthal zum 100. Geburtstag: ZDF feiert ihn mit TV-Biopic

„Rosenthal“ zeigt den Konflikt des Moderators und Holocaust-Überlebenden, als die Jubiläumsshow auf den Gedenktag der Novemberpogrome fällt.

Der beliebte TV-Star Hans Rosenthal (1925-1987) wäre am 2. April 100 Jahre alt geworden. Das ZDF widmet dem unvergessenen „Dalli Dalli“-Quizmaster einen bewegenden Fernsehfilm mit Florian Lukas (52) in der Hauptrolle. Der 90-Minüter zeigt den Entertainer in einem tiefen inneren Konflikt: zwischen dem unterhaltsamen Showgeschäft und seiner Biografie als Holocaust-Überlebender.

Der Film unter der Regie von Oliver Haffner (50) beleuchtet dabei besonders die Ereignisse rund um den 9. November 1978. Als das ZDF damals die 75. Jubiläumssendung von „Dalli Dalli“ ausgerechnet für den Tag plant, an dem zum ersten Mal in der Bundesrepublik offiziell an die Pogrome vom 9. November 1938 erinnert werden soll, gerät Rosenthal in einen moralischen Zwiespalt.

Florian Lukas näherte sich der Rolle intensiv an

Hauptdarsteller Florian Lukas bereitete sich monatelang akribisch auf die Rolle des Hans Rosenthal vor. „Hans Rosenthal kannte ich, aber nur als Phänomen, als einen der bekanntesten und beliebtesten Moderatoren Deutschlands. Konkrete persönliche Erinnerungen verbinde ich nicht mit ihm“, erklärt der Schauspieler im Interview mit dem Sender. Von seiner Lebensgeschichte habe er zunächst nicht viel gewusst. Die größte Herausforderung lag für Lukas darin, jemanden zu spielen, „dessen Eigenheiten unglaublich viele Leute noch kennen beziehungsweise sehr schnell überprüfen können.“

Um sich bestmöglich vorzubereiten, nutzte Lukas umfassende Recherchematerialien: „Ich hatte Zugriff auf das gesamte Recherchematerial inklusive Dokumente aus dem ZDF-Archiv, Korrespondenzen, Protokolle.“ Besonders wertvoll waren für ihn die Gespräche mit Rosenthals Kindern Birgit Hofmann (geb. 1950) und Gert Rosenthal (geb. 1958). „Die beiden im Vorfeld getroffen zu haben, war wirklich sehr hilfreich für mich“, betont Lukas. „Beide sind überaus freundliche und sympathische Menschen.“

Der Spagat zwischen Entertainment und Gedenken

Der Film zeigt Rosenthal in seinem moralischen Dilemma: Als jüdischer Jugendlicher in Nazi-Deutschland musste er untertauchen und miterleben, wie sein zehnjähriger Bruder Gert von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Nun soll er am Tag der 40. Jährung der Pogromnacht von 1938 Millionen Deutsche mit seiner Unterhaltungsshow „Dalli Dalli“ unterhalten. Als Rosenthal über den Zentralrat der Juden eingeladen wird, beim Gedenken in der ersten Reihe neben dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015) zu sitzen, wird sein Dilemma noch größer. Er versucht, den Sendetermin zu verschieben, aber die Entscheidungsträger lassen ihn abblitzen…

„Ich habe mir selbst viel Druck gemacht, weil es ein besonders herausgehobenes Projekt für alle Beteiligten war“, verrät Florian Lukas über die Dreharbeiten. Trotz anfänglicher Nervosität genoss er die Arbeit schließlich: „Ich hatte großen Spaß, mich in dieser liebevoll gestalteten 1970er-Jahre-Welt zu bewegen. Und ein unbeschreibliches Gefühl, in der aufwendigen Dalli-Dalli-Kulisse zu stehen.“

Doku ergänzt den Spielfilm

Im Anschluss an den Spielfilm wird die Doku „Hans Rosenthal – zwei Leben in Deutschland“ ausgestrahlt. Die historische Begleitdokumentation von Regisseur Kai Christiansen (geb. 1968) erzählt „beide Leben“, wie Hans Rosenthal seine Biografie selbst bezeichnete: den populären Showmaster und den verfolgten jüdischen Jungen, Jahrzehnte zuvor. Beleuchtet wird dabei, wie Hans Rosenthal die Menschenjagd in der NS-Zeit nur dank der Hilfe beherzter Berlinerinnen überlebte, versteckt in einer Laubenkolonie. Nach dem Krieg wurde er als Radio- und Fernsehmoderator zum Publikumsliebling der Deutschen, machte seine Herkunft und Vergangenheit aber lange kaum öffentlich…

Sowohl der Film als auch die Doku stehen bereits ab dem 22. März 2025 in der ZDF-Mediathek zur Verfügung, bevor sie am 7. April um 20:15 Uhr als „Fernsehfilm der Woche“ im Fernsehen ausgestrahlt werden.

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