Im ersten „Nord-Clasico“ gegen den THW gibt es für SG-Trainer Ales Pajovic gleich den ersten Erfolg. Für die gastgebenden Flensburger ist es der vierte Sieg in Serie gegen den Rekordmeister.
„Die Nummer eins im Land sind wir“ und „Derby-Sieger, Derby-Sieger“. Die Fans des Handball-Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt waren schon vor dem Abpfiff in bester Stimmung. Und dazu hatten sie auch allen Grund. Das 36:33 (19:17) über den Landesrivalen THW Kiel war der 42. Sieg im 112. Schleswig-Holstein-Derby – und der vierte Sieg in Serie gegen den Rekordmeister im prestigereichen „Nord-Clasico“.
„Das war mein erstes Derby und ein Super-Derby. Mit diesen Fans, dieser Kulisse kannst Du eigentlich nicht verlieren“, bilanzierte der Flensburger Coach Ales Pajovic, der in der Saison 2007/08 als Spieler das THW-Trikot getragen hatte, die Partie vor den 6.300 Zuschauern in der ausverkauften SG-Arena. Sein damaliger Teamkollege und heutige Kieler Trainer Filip Jicha gestand ein: „Heute hätten wir eine bessere Leistung gebraucht, um zu gewinnen.“
Flensburg rückt bis auf einen Zähler an den THW heran
Beste Werfer waren Lukas Jörgensen mit zehn Toren für die SG und Emil Madsen mit neun Treffern für Kiel. Im Liga-Klassement rückten die Gastgeber als Tabellen-Fünfter mit jetzt 33:13 Punkten bis auf einen Zähler an die viertplatzierten Kieler (34:12) heran.
Die Flensburger mussten auf den dänischen Weltmeister Simon Pytlick (Armbruch), den erkrankten Kay Smits und kurzfristig auch auf Torhüter Benjamin Buric (Rückenprobleme) verzichten. Für den Bosnier war der erst 17 Jahre alte Nachwuchsschlussmann Catalin Haidu in den Kader gerückt. Bei den Kielern fehlte der verletzte Nikola Bilyk.
Nach Gollas Führung kommt Stimmung auf
Mit dem Flensburger Führungstreffer durch Nationalmannschaftskapitän Johannes Golla zum 5:4 (7. Minute) kam erstmals Stimmung in der mit 6.300 Zuschauern ausverkauften Arena auf. Kurz danach parierte SG-Keeper Kevin Möller einen Siebenmeter von Bence Imre und Lukas Jörgensen traf per Dreher zum 9:6 (14.).
Die Kieler behielten aber die Ruhe. Fast mit dem Pausenpfiff verkürzte THW-Torhüter Tomas Mrkva mit einem Wurf über das ganze Feld den Rückstand auf 17:19.
Kevin Möller wird zum Flensburger Sieggaranten
Nach der Pause hielten die Gastgeber ihre knappe Führung. Großen Anteil daran hatte Schlussmann Möller, der immer wieder freie Wurfgelegenheiten der Kieler vereitelte. Insgesamt kam der Däne auf 16 Paraden.
Nach Gollas Tor zum 32:27 (51.) nahm Kiels Coach Filip Jicha eine Auszeit. Mit dem Flensburger 34:28 durch Lasse Möller (55.) schien die Partie gelaufen. Der THW bewies aber Moral und kämpfte bis zum bitteren Ende. „Wir haben bis zum Schluss alles reingeworfen“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. Für seinen Flensburger Amtskollegen Holger Glandorf war es ganz einfach „ein wundervoller Samstagabend für uns“.