Denkmäler: Venusgrotte von Schloss Linderhof wird wiedereröffnet

2016 wurde König Ludwigs berühmte Venusgrotte für die Sanierung geschlossen, 2021 sollte sie wiedereröffnet werden. Vier Jahre später ist es nun endlich so weit.

Nach jahrelanger Restaurierung für fast 60 Millionen Euro wird die berühmte Venusgrotte am Schloss Linderhof im oberbayerischen Ettal wiedereröffnet. Am 10. April soll es so weit sein, wie das Finanzministerium der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Für den Tag laden Ministerpräsident Markus Söder und Finanzminister Albert Füracker (beide CSU) zur feierlichen Eröffnung ein. 

Seit 2016 war die künstliche Tropfsteinhöhle für die Sanierung geschlossen. Statt der ursprünglich veranschlagten knapp 25 Millionen Euro beliefen sich die Baukosten auf fast 60 Millionen Euro, wie der Bund der Steuerzahler 2021 kritisierte – eine Steigerung von mehr als 137 Prozent. Auch die Bauzeit dauerte deutlich länger als geplant; ursprünglich sollten die Arbeiten schon vor vier Jahren abgeschlossen sein. Nach Angaben des Finanzministeriums, das für die Schlösserverwaltung zuständig ist, lagen die Kosten insgesamt bei 58,9 Millionen Euro. 

König Ludwig II., der neben Linderhof auch die Schlösser Neuschwanstein und Herrenchiemsee in Auftrag gegeben hatte, hatte die Venusgrotte im Schlosspark 1876 und 1877 von Hofbaudirektor Georg Dollmann und Landschaftsplastiker August Dirigl errichten lassen. In der Grotte ließ er den 1. Akt der Wagner-Oper „Thannhäuser“ und das Motiv der blauen Grotte von Capri in Szene setzen. Dafür wird sie auch in verschiedenen Farben beleuchtet. 

Und es war sogar noch Aufwendigeres geplant: eine Warmwasserheizung für den See. Das geht aus mehr als 200 historischen Installationsplänen hervor, die die Firma Gas- & Wasserleitungs-Geschäft GmbH in Stuttgart der Bayerischen Schlösserverwaltung im vergangenen Jahr als Dauerleihgabe für Forschungszwecke überlassen hat. 

Die Firma hatte ab 1874 an allen Königsschlössern und Parks Ludwigs II. gebaut, etwa die Druckleitung für die große Fontäne vor Schloss Linderhof. Die Bauteile wurden in Stuttgart gefertigt und dann per Bahn nach Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee transportiert. 

Mit der Venusgrotte gab es von Anfang an Schwierigkeiten: Die Konstruktion aus 1,70 Meter dicken Kalkbruchsteinwänden und Säulen aus Bruchstein und Gusseisen kämpfte seit der Fertigstellung unter anderem mit Feuchtigkeitsproblemen. Bei der aktuellen Sanierung mussten unter anderem Statik und Drainageleitungen verbessert werden. 

Stuckrosen, Girlanden und ein Kristallthron

Expertinnen und Experten restaurierten außerdem den Muschelkahn, Stuckrosen und Girlanden sowie den Muschel- und Kristallthron. Auch die Restaurierung des monumentalen Tannhäuser-Gemäldes ist nach Angaben des Finanzministeriums inzwischen abgeschlossen. 

„Vorrangiges Ziel der Restaurierung war die Wiederherstellung des ursprünglichen, ungestörten Raumeindrucks der Grotte“, heißt es aus dem Finanzministerium. Derzeit laufen demnach noch Restarbeiten an Technik und Innenausstattung der Venusgrotte, sie befinden sich den Angaben zufolge auf der Zielgeraden.

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