Der Bierkonsum der Deutschen ist rückläufig und die Energiepreise sind hoch – die Branche steht unter Druck. Doch die Zahl der Brauereien im Nordwesten bleibt weitgehend stabil.
Die Brauereien in Niedersachsen und Bremen haben der Corona-Pandemie weitgehend standgehalten. Seit 2020 ist ihre Zahl leicht um 4 auf 84 im vergangenen Jahr gesunken, wie der Deutsche Brauer-Bund (DBB) unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte. Dennoch gibt es immer noch deutlich mehr Brauereien als vor drei Jahrzehnten: 1995 lag diese Zahl in Niedersachsen und Bremen bei 40.
Bundesweit zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: 77 Brauereien weniger als 2020 gab es im vergangenen Jahr in Deutschland – 45 davon entfielen allein auf Bayern. Allerdings hat der Freistaat mit noch 598 auch die mit Abstand meisten Brauereien. Nach Angaben des DBB trifft der Rückgang auch viele Traditionshäuser. Insgesamt sind es noch 1.459 Braustätten.
Grund seien etwa die gestiegenen Energiepreise und die allgemeine Konsumzurückhaltung. Im vergangenen Jahr verkauften deutsche Brauereien erneut weniger Bier. Der Absatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 8,3 Milliarden Liter und erreichte den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Brauereien vor großen Investitionen
Hinzu kommt, dass bei vielen Brauereien in den kommenden Jahren große Investitionen anstehen, um bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. „Wer eine Brauerei von Gas auf Strom umstellt, muss die Anlagen zu 80 Prozent neu bauen, wobei manche der benötigten neuen Technologien noch gar nicht entwickelt sind“, sagte DBB-Präsident Christian Weber.
„Dieser Aspekt spielt für viele Betriebe schon jetzt eine große Rolle bei der Frage, wie sie weitermachen. Ob die Stromkosten planbar sind und wie sie sich entwickeln, wird in den kommenden Jahren zur Schicksalsfrage für die ganze deutsche Brauereilandschaft“, betonte Weber.