Tarifkonflikt: Kommt der Mega-Streik bei der BVG?

Viermal hat Verdi die Berliner Verkehrsbetriebe im Laufe der Tarifgespräche lahmgelegt – je 24 oder 48 Stunden. Heute stehen wieder Verhandlungen an. Danach könnte ein deutlich längerer Streik kommen.

Nach zwei Tagen Warnstreik fahren Busse, U-Bahnen und Trams seit dem frühen Morgen zwar wieder – bald könnte aber ein deutlich längerer Ausstand bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) auf die Fahrgäste zukommen. Verdi und die Arbeitgeberseite kommen in dem Tarifkonflikt heute zur sechsten Verhandlungsrunde zusammen. Anschließend dürfte es eine Antwort auf die Frage geben, ob die Gewerkschaft bald zum unbefristeten Ausstand aufruft. Beide Seiten schließen ein Scheitern der Gespräche nicht aus. 

Sowohl Verdi als auch die BVG erhöhten zuletzt den Druck auf die Gegenseite. Manuel von Stubenrauch aus der Verdi-Tarifkommission sagte, wenn mit Blick auf das Grundgehalt nicht mehr passiere, „müssen wir wahrscheinlich die Urabstimmung“ für einen unbefristeten Streik einleiten. Sven Globig, ebenfalls aus der Tarifkommission, sagte, er rechne nicht mit einem „verhandlungsfähigen Angebot“. 

Warnstreik und Verhandlungen gehen ineinander über

Für diesen Fall hat die Gewerkschaft eine Urabstimmung angekündigt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten zustimmen. Bis eine solche Abstimmung abgeschlossen ist, dürften noch einige Tage oder Wochen vergehen. Ein längerer Streik käme wohl erst im April auf die Berlinerinnen und Berliner zu. 

Zugleich können beide Seiten im Falle des Scheiterns der Gespräche vorschlagen, einen unabhängigen Schlichter einzusetzen. Während einer Schlichtung darf nicht gestreikt werden. Der bislang letzte Warnstreik endete nach zwei Tagen heute Morgen um 3.00 Uhr. Es war der vierte Ausstand seit Ende Januar. 

BVG: Verdi muss kompromissbereit sein

Die BVG sieht Verdi in der Pflicht, sich zu bewegen. „Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren“, sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe zuletzt. Auch sie schloss ein Scheitern der Verhandlungen nicht aus. 

Mit einem neuen Angebot will die BVG nicht in die Verhandlungen gehen. „Wir sind viermal auf die Gewerkschaft zugegangen“, sagte Zeller-Grothe unter Verweis auf vier Angebote im Laufe der Gespräche. Kompromisse könnten jedoch nicht nur von einer Seite erwartet werden. 

Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt betonte dagegen, dass man bereits Einigungsbereitschaft in Fragen der Zulagen oder Laufzeit gezeigt habe. Der große Knackpunkt sei das Grundgehalt. Hier fordert Verdi 750 Euro im Monat mehr. Die Gewerkschaft argumentiert vor allem mit einem Nachholbedarf infolge der Preisentwicklung. Die letzte Entgeltrunde bei der BVG war noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation. Außerdem müsse die BVG als Arbeitgeberin attraktiv bleiben, um Personal zu gewinnen. 

Die BVG erkennt den Nachholbedarf an. Das Unternehmen betont jedoch zugleich, dass man sich bei den Tarifverhandlungen 2021 mit Verdi auf eine Wochenarbeitszeit von 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohn geeinigt habe. Die BVG bot zuletzt stufenweise 375 Euro bei 24 Monaten Laufzeit. Das entspreche einer Erhöhung von insgesamt 13,6 Prozent. Verhandelt wird zudem über ein höheres Weihnachtsgeld, über Zulagen bei bestimmten Schichtmodellen sowie flexiblere Arbeitszeiten.

BVG zu den Tarifverhandlungen Verdi zum jüngsten Warnstreik

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