Die Zahl der Brauereien in Hessen ist zuletzt weiter gesunken. Der Trend geht in der langfristigen Betrachtung hin zu kleineren Betrieben.
Die Zahl der Brauereien in Hessen ist zuletzt weiter gesunken. Im Jahr 2024 wurde demnach in 71 Betriebsstätten Bier gebraut, wie der Deutsche Brauer-Bund (DBB) unter Berufung auf vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte. Das waren fünf sogenannte Braustätten weniger als noch 2023 und 2022 (jeweils 76). Dennoch gibt es immer noch deutlich mehr Brauereien als vor drei Jahrzehnten: 1995 lag diese Zahl in Hessen bei 54.
Neu hinzugekommen sind in den vergangenen drei Jahrzehnten vor allem kleinere Brauereien, was auf den Boom von Craftbier und die davon erzeugte Gründerwelle zurückgehen dürfte. In ganz Deutschland sank die Zahl der Brauereien in den vergangenen fünf Jahren um 93 auf zuletzt 1.459. Im Jahr 1995 waren bundesweit 1.282 Brauereien gezählt worden.
Bierkonsum sinkt
Insgesamt wird in Deutschland nicht mehr so viel Bier getrunken. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts von Anfang Februar war der Absatz in Deutschland im Jahr 2024 um zwei Prozent auf 6,8 Milliarden Liter zurückgegangen – so wenig wie noch nie seit 1993, als die Biersteuer neu gefasst wurde. Der gesamte Bierabsatz, inklusive der Exporte ins Ausland mit einem Anteil von knapp 20 Prozent, sank im Vergleich zum Jahr 2014 um 13,7 Prozent oder 1,3 Milliarden Liter.
In den Absatzzahlen nicht enthalten sind alkoholfreie Sorten, die nicht versteuert werden und seit Jahren einen kontinuierlichen Aufwärtstrend verzeichnen. Der DBB erwartet, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird.
Der Rückgang in den vergangenen fünf Jahren trifft auch viele Traditionshäuser: „Bei den Betriebsaufgaben sehen wir etwa gleich viele Gründer wie alte Familienbetriebe“, sagt DBB-Präsident Christian Weber. Zudem seien Gründungen, die die Lücken füllen könnten, inzwischen sehr viel seltener geworden. „Existenzgründern fehlt – wie der ganzen Wirtschaft – die Planungssicherheit.“
Ende für Binding in Frankfurt
In Hessen ist ein prominentes Beispiel für die Schließung einer Braustätte das Ende von Binding in Frankfurt im September 2023. Die Traditionsbrauerei, die zur Radeberger-Gruppe gehört, füllte nach 150 Jahren zum letzten Mal in Hessens größter Stadt ab. Binding-Bier wird seither in Nürnberg gebraut.