Weltwassertag am 22. März: Trinkwasserverbrauch in Thüringen steigt seit einigen Jahren

Der Weltwassertag soll darauf hinweisen, dass Wasser eine kostbare, aber auch gefährdete Ressource ist. Die Auswirkungen trockener und heißer Sommer sind auch in Thüringen zu spüren.

Trinken, Kochen, Waschen: Nach jahrelangen Rückgängen ist der Pro-Kopf-Verbrauch an Trinkwasser in den Thüringer Privathaushalten in den vergangenen Jahren wieder gestiegen. Diese Entwicklung sei seit dem Jahr 2016 zu verzeichnen, teilte das Statistische Landesamt in Erfurt vor dem Weltwassertag (22. März) mit. Damals verbrauchte jeder Einwohner durchschnittlich 92,2 Liter täglich. Im Jahr 2022 waren es schon 96,4 Liter. Die Entwicklung hänge vermutlich mit den tendenziell wärmeren und trockeneren Sommern und der dann steigenden Nachfrage zusammen, so die Statistiker.

1998 niedrigster Pro-Kopf-Verbrauch

In den 1990er Jahren war der Pro-Kopf-Trinkwasserverbrauch in Thüringen zunächst zurückgegangen. 1998 wurde mit 86,1 Litern der niedrigste durchschnittliche Tageswert erreicht, 1991 waren es noch 104,4 Liter, bis heute der Höchstwert. Die Statistiker werten alle drei Jahre den Wasserverbrauch in Thüringen aus.

2022 wurden in Thüringen rund 177 Millionen Kubikmeter Wasser gewonnen. Davon entfielen 117,8 Millionen Kubikmeter auf die öffentliche Wasserversorgung für Privathaushalte und Kleingewerbe, 56,2 Millionen Kubikmeter auf das produzierende Gewerbe, knapp 1,6 Millionen Kubikmeter auf die Land- und Forstwirtschaft und 1 Million Kubikmeter auf die Dienstleistungsbranche.

Das Trinkwasser stammte 2022 zu gut 46 Prozent aus See- und Talsperrenwasser. Gewerbebetriebe nutzten rund zwei Drittel ihres Bedarfs aus Flüssen, rund 20 Prozent aus Grundwasser und den übrigen Bedarf aus dem öffentlichen Netz. Wasser wird dort unter anderem zur Kühlung von Strom- und Produktionsanlagen verwendet oder zur Herstellung von Getränken und Lebensmitteln. Dienstleistungs-, Agrar- und Forstbetriebe nutzen überwiegend Grundwasser, in der Landwirtschaft kommt es vor allem bei der Bewässerung von Äckern zum Einsatz.

1991 wurden in Thüringen noch 439 Millionen Kubikmeter Wasser gewonnen. Der Rückgang ist vor allem auf den geringeren Wasserbedarf von Produktionsbetrieben zurückzuführen. Die 1990er Jahre waren die Zeit des wirtschaftlichen Umbruchs in Thüringen nach der Wiedervereinigung, der zum Aus für viele Betriebe führte.

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