Die Vollsperrung einer Brücke in Berlin betrifft Hunderttausende Autofahrer. Der Neubau des Bauwerks aus den 60er Jahren war schon länger geplant. Ein Riss im Beton sorgt nun für Sicherheitsbedenken.
Wegen der kurzfristigen Sperrung einer wichtigen Brücke der Berliner Stadtautobahn droht im Westen der Hauptstadt ein über Jahre andauerndes Verkehrschaos. Ein Riss im Tragwerk der Brücke hatte sich in den vergangenen Wochen überraschend ausgeweitet, sodass sie aus Sicherheitsgründen am Mittwochabend ohne Vorwarnung gesperrt wurde.
Die Brücke ist Bestandteil des Autobahndreiecks Funkturm, über das jeden Tag rund 230.000 Autos fahren. „Wir sind uns der erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr, auf die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg sowie auch für die Anwohnerinnen und Anwohner in den umliegenden Bezirken sehr bewusst“, sagte der Sprecher der Autobahn-Niederlassung Nordost, Ralph Brodel.
Es ist ein zentraler Verkehrsknoten für alle, die mit dem Auto aus oder in Richtung Westen in die Stadt kommen oder diese verlassen. Der Verkehr soll innerhalb der nächsten Tage auf die Gegenfahrbahn umgeleitet werden, die nicht über die dreispurige Brücke verläuft. So soll ein Großteil der Autos auf der Autobahn gehalten werden. „Dennoch sind natürlich massive Staus nicht zu vermeiden“, sagte Brodel. Über die Autobahnbrücke fuhren täglich rund 95.000 Fahrzeuge, die nun einspurig auf die Gegenfahrbahn geleitet werden sollen.
Sperrung kann Jahre dauern
Wie lange die Arbeiten andauern, blieb zunächst offen. Brodel sprach am Vortag von mindestens zwei Jahren, relativierte den Zeitraum daraufhin aber wieder. „Es kann auch kürzer sein, es kann auch länger sein“, sagte er.
Die sogenannte Ringbahnbrücke – benannt nach der S-Bahn-Trasse, über die sie führt – war Anfang der 60er Jahre gebaut worden und gehört zu den rund 4.000 Bauten im Brückensanierungsprogramm des Bundes. Schon länger war ein Abriss und Neubau geplant. Das Planfeststellungsverfahren dafür ist in vollem Gange. Auch der Riss war den Angaben der Autobahn-Gesellschaft zufolge schon länger bekannt. Dass er sich nun vergrößerte, kam indes überraschend.
„Man wusste schon lange, dass dort etwas gemacht werden muss, aber es war eine Ersatzbrücke geplant. Insofern musste sich keiner Gedanken über eine Verkehrsumleitung machen“, sagte eine Sprecherin der Berliner Verkehrsverwaltung auf dpa-Anfrage. „Der Vorwurf, ihr habt euch nicht vorbereitet, stimmt nicht. Es gab eine andere Variante. Das ist einfach die Situation.“