Von 125 auf 14 Millionen Euro: Der Bremer Raumfahrtkonzern verliert massiv. Warum sich das Unternehmen trotzdem über volle Auftragsbücher freut.
Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB hofft angesichts der geplanten Investitionen der Bundesregierung in Infrastruktur und Verteidigung auf gute Geschäfte. „Da wollen wir schon mit dabei sein“, kündigte OHB-Chef Marco Fuchs bei der Bilanzpressekonferenz an. Schon jetzt investierten Deutschland und andere Länder verstärkt in strategische Infrastruktur, davon profitiere die Raumfahrtbranche. Die Entwicklung der vergangenen Monate habe gezeigt, „dass Europa mehr im Weltraum tun will und wird.“
In diesem Jahr rechnet das Unternehmen nach eigenen Angaben mit Aufträgen von rund zwei Milliarden Euro. Auch in den darauffolgenden Jahren geht OHB von erfolgreichen Geschäften aus, für 2027 sind Aufträge von rund 2,3 Milliarden Euro in Aussicht. Mehr als ein Drittel der Aufträge in diesem Zeitraum entfallen demnach auf den Verteidigungssektor.
Zuletzt deutlicher Rückgang bei Gewinn und Umsatz
Auch im vergangenen Jahr waren die Auftragsbücher gut gefüllt. OHB ergatterte nach eigenen Angaben Order im Wert von 1,7 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäft brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein. Er sank von 125 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 14 Millionen Euro im Jahr 2024. Das Ergebnis unterm Strich wurde nicht genannt.
Auch der Umsatz ging zurück – von fast 1,2 Milliarden auf rund eine Milliarde Euro. Das schwächere Ergebnis liege unter anderem an einem Umbruch im Konzern und an Rückstellungen für zukünftige Projekte.
Eines der führenden Raumfahrtunternehmen Europas
OHB beschäftigt nach eigenen Angaben 3500 Menschen an mehreren Standorten. Die meisten sind in Bremen tätig, viele auch in Oberpfaffenhofen bei München. Vereinfacht gesagt baut OHB Satelliten, ist Zulieferer für Trägerraketen und analysiert Daten von Satelliten. Ein wichtiges Tochterunternehmen ist der Zulieferer MT Aerospace in Augsburg. OHB ist eines der führenden Raumfahrtunternehmen Europas.