Die wiederentdeckten Giebelmalereien der Friedenskirche in Frankfurt (Oder) gelten als Kunstschatz. Während Forscher die Malereien untersuchen, arbeiten Schüler an einer Ausstellung mit.
Gymnasiasten aus Neuzelle (Oder-Spree) haben ihren Unterricht in ein mobiles Tonstudio verlagert: Zwölftklässler sprachen dort Texte für eine Ausstellung zu den wiederentdeckten Giebelmalereien der Friedenskirche in Frankfurt (Oder) ein.
„Die elf Audiostationen werden voraussichtlich ab 2026 in einer Dauerausstellung in der Friedenskirche zu hören sein“, sagte Restauratorin Dorothee Schmidt-Breitung. Sie hatte das Sprechen zuvor mit den Schülern geübt. „Sie waren ganz aufgeregt. Es ist ja auch interessant, seine eigene Stimme zu modellieren“, sagte die Denkmalpädagogin, die zuvor mit Schülern bereits Bilder für die Ausstellung gestaltet hatte.
Giebel erhob sich „knallig bunt über der Stadt“
Die Giebelmalereien gehören Experten zufolge zu den ältesten noch erhaltenen Fassadenmalereien in Brandenburg und gelten als europaweit einmalig. Der 1303 errichtete Backsteingiebel der Kirche erhielt damals eine äußerst farbenfrohe Bemalung. „Es wurden damals teure Farben benutzt. Der Giebel hat sich knallig bunt über der Stadt erhoben“, sagte Schmidt-Breitung. Dies solle mit einer Ausstellung nun wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gelangen.
Die Heiligen, Engel und Fabelwesen waren für die Menschen nur einige Jahrzehnte sichtbar. Laut Forschern der Fachhochschule Potsdam verschwand der Giebel bereits 1370 unter dem Dach des damals errichteten großen Chor-Neubaus. „Engel, Phönix, Pelikan und die Heiligengestalten hatten nur knapp 70 Jahre Zeit, die Bürger Frankfurts hoch über den Dächern der Stadt in ihrem Alltag zu begleiten“, so die Forscher, die die Malereien untersuchen. Erst Anfang der 1990er Jahre seien die Malereien wieder ins Bewusstsein getreten, als der Dachstuhl der Friedenskirche zur Sanierung anstand.
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert die Erforschung der Malereien. Die Arbeit mit den Schülern des Freien Gymnasiums im Stift Neuzelle der Rahn Education ist ein Teil des Projekts.
Gymnasium Neuzelle FH Potsdam zu Giebelmalereien