491 Tage lang war Eli Sharabi Geisel der Hamas, die seine Töchter, seine Frau und seinen Bruder ermordete. Vor dem UN-Sicherheitsrat schilderte er den ganzen Horror der Haftzeit.
Die israelische Ex-Geisel Eli Sharabi hat vor dem UN-Sicherheitsrat in New York von seiner Zeit in der Gewalt der Hamas berichtet. Anlass waren die Beratungen des Sicherheitsrats über den Stopp der Hilfslieferungen in den Gazastreifen durch Israel, die vielfach kritisiert worden war.
„Ich weiß, dass Sie oft über die humanitäre Situation in Gaza diskutieren“, sagte Sharabi, „aber lassen Sie mich Ihnen als Augenzeuge sagen, was mit der Hilfe passiert ist: Die Hamas hat sie gestohlen.“
Sharabi bestätigte als Augenzeuge, was längst bekannt ist. Dass die islamistische Terrororganisation systematisch Hilfslieferungen und Lebensmittel entwendet und vielen hilfsbedürftigen Palästinensern vorenthält. „Ich habe gesehen, wie Hamas-Terroristen Kisten mit UN- und UNRWA-Logos in die Tunnel getragen haben. Dutzende und dutzende von Kisten, die von ihren Regierungen bezahlt wurden“, führte Sharabi vor den Vertretern der 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrates aus.
Er war 491 Tage in Gefangenschaft der Hamas
Für die Geiseln war es der blanke Horror. „Sie haben viele dieser Mahlzeiten von der UN direkt vor unseren Augen gegessen und wir haben nie etwas abbekommen.“ Sein eindringlichster Satz lautete: „Denken Sie daran, die Hamas isst wie Könige, während die Geiseln hungern.“
Auch über die körperlichen und seelischen Qualen sprach Sharabi, der 491 Tage lang in Tunneln tief unter Erde festgehalten wurde. „Die Ketten, in die sie mich gelegt haben, schnitten in meine Haut – von dem Moment an, an dem ich ankam bis zu dem Moment, in dem ich freigelassen wurde. Betteln und Flehen wurden zu meiner Existenz.“
Sharabi war am 8. Februar 2025 aus der Geiselhaft freigekommen. Erst da erfuhr er, dass die Hamas seine Frau Lianne und die Töchter Noiya, 16 Jahre alt, und Yahel, 13, ermordet hatte. Er verlor während der Gefangenschaft 30 Kilogramm Gewicht und wog nur noch etwa 44 Kilogramm, als er freikam.
Eli Sharabi: Schlechter als ein Tier behandelt
„Ich wurde schlechter als ein Tier behandelt“, sagte Sharabi. Niemand in Gaza habe ihm geholfen. „Die Zivilisten sahen uns leiden und sie jubelten unseren Entführern zu. Sie waren auf jeden Fall involviert.“ Das Internationale Rote Kreuz und die Vereinten Nationen seien ihm nicht zur Hilfe gekommen.
Auch psychische Folter durch die Hamas beschrieb er. Wenige Tage vor seiner Freilassung hätten ihm Hamas-Kämpfer erzählt, dass sein älterer Bruder Yossi während der Gefangenschaft getötet worden sei. Der Bruder kam während eines israelischen Luftangriffs ums Leben, wie die Armee mitteilte. Sein Leichnam befindet sich weiterhin in den Händen der Hamas. Während der Geiselübergabe, die die Hamas als perverse Propagandashow inszenierte, zwangen die Terroristen Sharabi zu der Aussage, dass er sich darauf freue, seine Frau und seine Tochter wiederzusehen.
Am Ende seines Vortrags appellierte er an den Sicherheitsrat, sich für die Freilassung der restlichen 59 Geiseln einzusetzen. Etwa die Hälfte davon dürfte tot sein. „Keine Entschuldigungen, keine Verzögerungen mehr. Bringt sie alle nach Hause.“
Quellen: „Jüdische Allgemeine„, „Times of Israel„