Literatur: Streit um Roman: Beschwerde von Galeristen-Paar abgewiesen

Das Berliner Galeristen-Ehepaar König will die Verbreitung des Romans „Innerstädtischer Tod“ von Christoph Peters verbieten lassen. Doch zum zweiten Mal entscheidet ein Gericht anders.

Im Streit um den Roman „Innerstädtischer Tod“ von Christoph Peters ist das Berliner Galeristen-Ehepaar König erneut vor Gericht unterlegen. Der Pressesenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts habe in einem Eilverfahren eine Beschwerde der Antragsteller zurückgewiesen, teilte eine Sprecherin des Gerichts in Hamburg mit. 

Mit der Beschwerde gegen eine Entscheidung des Landgerichts Hamburg wollte das Ehepaar erreichen, dass die weitere Verbreitung des Romans verboten wird. Die Eheleute sehen ihre Persönlichkeitsrechte in dem Buch verletzt. Das Landgericht hatte den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung bereits am 24. Februar ohne mündliche Verhandlung zurückgewiesen. Damit scheiterten die Antragsteller mit ihrem Versuch, dem Luchterhand Literaturverlag eine Verbreitung des Buchs oder einzelner Passagen daraus einstweilen zu untersagen. 

Ehepaar König für Teil der Leserschaft identifizierbar 

Nach Ansicht des Oberlandesgerichts spricht die vom Grundgesetz geschützte Kunstfreiheit für den Verlag. Wie das Landgericht geht auch das Oberlandesgericht in seiner Entscheidung vom Dienstag davon aus, dass Johann und Lena König aufgrund von Übereinstimmungen zwischen ihnen und den Romanfiguren Konrad und Eva-Kristin Raspe jedenfalls für einen Teil des Leserkreises erkennbar sind. Dem Leser werde aber hinreichend deutlich, dass es sich insgesamt um ein Werk der Literatur und nicht um Schilderungen mit einem realen Hintergrund handele, hieß es in der Mitteilung des Gerichts. Nach dem Scheitern im einstweiligen Verfahren könne das Galeristen-Ehepaar nun noch ein Hauptsacheverfahren vor dem Landgericht in Gang bringen.

Roman knüpft an reales Geschehen an

Der bereits im vergangenen September beim Luchterhand Literaturverlag erschienene Roman spielt im Jahr 2022 in Berlin. Im Mittelpunkt steht der Nachwuchskünstler Fabian Kolb, der große Hoffnungen auf seine erste Ausstellung in der renommierten Galerie von Konrad Raspe setzt. 

Peters hat dem ersten Kapitel den Hinweis „Dieses Buch ist ein Roman“ vorangestellt. „Als literarisches Werk knüpft es in vielen Passagen an reales Geschehen und an Personen der Zeitgeschichte an.“ Nach Einschätzung des Galeristen-Ehepaars handelt es sich bei „Innerstädtischer Tod“ um einen Schlüsselroman mit realen Vorbildern für zentrale Figuren und zahlreichen Übereinstimmungen zwischen Buch und Realität – bis hin zu Details wie dem, dass Raspes Galerie in einer früheren Kirche untergebracht ist. Johann König hat seine Galerieräume in einer ehemaligen katholischen Kirche in Berlin.

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