Christian Scharpf ist neuer Münchner Wirtschaftsreferent und damit auch neuer Wiesn-Chef. Er will jeden Tag auf dem Oktoberfest sein – und plant einen besonderen Auftritt.
Münchens neuer Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Christian Scharpf will in seinem ersten Jahr als Festleiter auch ein musikalisches Debüt geben. Er werde wenigstens einmal „für ein Stünderl“ selbst im Bierzelt auftreten, kündigte er an. Der 54-Jährige spielt Klarinette, hat mehrfach mit einer Blaskapelle auf der Oidn Wiesn gespielt – und setzt folglich damit eine persönliche Tradition fort.
„Die Zeit nehm‘ ich mir dann einfach“, sagte der SPD-Politiker, der schon vom Amt wegen täglich auf dem Oktoberfest sein wird. Einen ganzen Tag wie früher werde er nicht spielen können, „aber ich werd mich auf jeden Fall musikalisch betätigen“.
Eigenen Rekord brechen
Er sei ein „passionierter Wiesn-Gänger“, sagt der neue Wirtschaftsreferent. Das Oktoberfest habe er als Student in München schätzen und lieben gelernt. „Ich kann mir fast keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen als die Wiesn.“
Er wolle heuer auch einen persönlichen Rekord brechen. „14 Tage habe ich es mal geschafft von 16, das war mein Wiesn-Rekord zu Studentenzeiten.“ Nunmehr werde er jobbedingt den täglichen Besuch auf dem Volksfest absolvieren.
Kampf gegen überteuerte Graumarkt-Reservierungen
Scharpf will sich wie seine Vorgänger gegen überteuerte Tischreservierungen auf dem Graumarkt einsetzen. Dort werden Wiesntische teils für mehrere Tausend Euro angeboten. „Das wirft ein schlechtes Licht auf die Wiesn. Deswegen will ich das unterbinden.“ Er wollte mit den Wirten darüber sprechen, wie man hier vorgehen können. Die Wirte kämpfen seit vielen Jahren dagegen an, es blieb jedoch bei Teilerfolgen.
Nach den jüngsten Anschlägen werde das bewährte Sicherheitskonzept des Volksfestes erneut angepasst und verfeinert. Man müsse aber aufpassen, dass man das Fest nicht zu einem Hochsicherheitstrakt mache. Das Gelände sei grundsätzlich gut gesichert.
Rückkehr nach München
Scharpf war bisher Oberbürgermeister von Ingolstadt und hatte Anfang März die Nachfolge von CSU-Mann Clemens Baumgärtner im Wirtschaftsreferat angetreten. Er wollte aus familiären Gründen nach München zurück, wo Frau und Kinder leben. „Ich freu‘ mich, dass ich sie wieder täglich sehe“, sagte er.
Scharpf ist in Ingolstadt geboren und aufgewachsen, hat in München Rechtswissenschaften studiert und promoviert. Vor seiner Zeit als Oberbürgermeister von Ingolstadt war er in verschiedenen Positionen für die Stadt München tätig, unter anderem als persönlicher Mitarbeiter des ehemaligen Oberbürgermeisters Christian Ude.
Baumgärtner tritt nun als CSU-Kandidat bei der Münchner Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr an. Er hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er gerne als Wirtschaftsreferent weitergemacht hätte. Aber das sei eben der politische Betrieb.