Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin muss improvisieren. Dringende Bauarbeiten erfordern eine längere Schließung des Großen Hauses. Gespielt wird trotzdem – unter einem Zeltdach.
Das Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin bereitet sich auf die Zeit ohne seine angestammte Spielstätte im historischen Gebäude am Alten Garten vor, in dem im Sommer umfangreiche Bauarbeiten starten. Am Rande des Schlossparks begann der Aufbau eines großen Zeltes, das ab Sommer als Ausweichspielstätte genutzt werden soll. Die Einweihung soll Ende Juni zum Auftakt der traditionellen Schlossfestspiele mit der Premiere von Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ erfolgen.
„Wir freuen uns sehr auf die offene und einladende Atmosphäre, wo Publikum und Theatermenschen auf neue Weise zusammenrücken. Wir werden einen wunderbaren Theatersommer am See erleben“, sagte Generalintendant Hans-Georg Wegner. Bis Anfang August seien elf Operetten-Vorstellungen geplant. Für die folgende Spielzeit 2025/2026 seien sechs Produktionen im Theaterzelt vorgesehen. Neben Schauspiel, Ballett, Oper und Operette seien auch die Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle im Zelt zu erleben, hieß es.
Zelt bietet Platz für 500 Theaterbesucher
Neben dem Theaterzelt mit Bühne und Tribüne würden auf dem Platz in Sichtweite von Schloss und Theater auch ein Foyerzelt mit Gastronomie und ein Backstagezelt für Künstler, Kostüme und Requisite errichtet, geht aus einer Mitteilung hervor. Das Hauptzelt habe eine Höhe von 17 Metern und biete etwa 500 Gästen Platz. Das Große Haus, das wegen der Bauarbeiten geschlossen werden muss, verfügt über 530 Plätze.
Wegen fehlender technischer Anlagen wie Schnürboden und Drehbühne seien für die Bühnenbilder im Zelt kreative und individuelle Raumlösungen geplant, hieß es. Mit Rücksicht auf die Anwohner würden die Aufführungen so geplant, dass sie spätestens um 22.00 Uhr enden, die Anfangszeiten daher um eine halbe Stunde vorverlegt. Während der Schließung des Großen Hauses sollen die Brandschutzanlagen und die Beleuchtung erneuert sowie der Orchestergraben technisch auf Vordermann gebracht werden.
Im Vorjahr hatte das Staatstheater rund 141.000 Gäste gezählt. Aufsehenerregende Ballett-Inszenierungen und die Erstaufführung der umstrittenen Opernperformance „Sancta“ von Florentina Holzinger hatten dem Haus internationale Beachtung verschafft. Hinter den Erwartungen blieb die Resonanz auf die Open-Air-Angebote während der Schlossfestspiele im Sommer.