Nach der Flut: Wiederaufbau: So sieht es in den Bahntunneln im Ahrtal aus

Seit der Flutkatastrophe arbeitet die Bahn am Wiederaufbau. Noch in diesem Jahr sollen wieder Züge durch einen besonders stark betroffenen Abschnitt fahren. Nun gibt es einen Einblick in die Tunnel.

Ende des Jahres sollen hier wieder Züge fahren, bislang ist in den Bahntunneln im Ahrtal noch Baustelle. In manchen sind die Arbeiten weiter als in anderen. 

Der Saffenburger Tunnel zwischen Mayschoß und Rech wuchs im vergangenen Jahr: Weil er zuvor zu klein war, um die neuen Oberleitungen unterzukriegen, wurde er vergrößert. Christian Sauer, Gesamtprojektleiter für den Wiederaufbau und die Elektrifizierung im Ahrtal, nennt das in der Fachsprache „aufweiten“. 

„Die Tunnel waren ja ursprünglich konzipiert für Dampfzug-Betrieb aus der Jahrhundertwende und jetzt sollen die Strecken im Zuge des Wiederaufbaus elektrifiziert werden“, sagte der Projektleiter. „Die alten Tunnel hatten nicht den Querschnitt, dass man die Oberleitung hätte einbauen können.“

„Keiner der fünf Tunnel hatte die Abmessungen und auch den Zustand, dass man die Oberleitungen hätte einbauen können“, erklärte er. Bei zwei Tunneln, darunter auch der 219 Meter lange Saffenburger Tunnel, wurde etwa durch Sprengungen oben mehr Platz geschaffen. 

„Die drei mittleren Tunnel waren historisch für zwei Gleise errichtet worden, sodass da grundsätzlich mehr Platz vorhanden war“, erklärte Sauer. „Aber auch der hat nicht ausgereicht. Da war dann die Lösung, den Tunnel etwa 80 Zentimeter abzusenken.“

Die Bauarbeiten in den Tunneln sind Teil des Wiederaufbaus der Ahrtal-Strecke. „Die Tunnel selbst waren von der Flut nur leicht beschädigt“, sagte Sauer. Aber man sehe den gesamten Wiederaufbau und die Elektrifizierung der Strecke als gesamtes Projekt. Das Ziel: Ende des Jahres sollen hier wieder Züge fahren.

Im Saffenburger Tunnel sind diese Woche die weißen Kunststoffbahnen innen zu sehen. Das seien die äußeren Abdichtungen des Tunnels, erklärte Sauer. Sie sollen demnach unter anderem Wasser abhalten und den Tunnel abdichten. „Gegen diese wird dann im nächsten Arbeitsschritt die Innenschale betoniert werden.“

Im Reimerzhoven- und Krähardt-Tunnel ist man schon ein Stück weiter. „Der Krähardt-Tunnel ist im Innenbau schon fertiggestellt“, sagte Sauer. Hier sei die Innenschale fertig, in der Betonschale seien bereits Schlitze zu sehen, an denen die Oberleitung installiert werden könne. „Im Grunde genommen könnte man hier jetzt schon den Oberbau wieder, sprich das Gleis, einbauen und die Oberleitung montieren.“ Das solle aber gesammelt am Ende geschehen.

In den Tunneln herrschte auch diese Woche Hochbetrieb. Aktuell seien rund 200 Mitarbeiter vor Ort, sagte Sauer. „Die Mannschaften arbeiten inzwischen durchgängig“, sagte er. „Also Montag-bis-Freitag-Baustelle ist hier schon lange nicht mehr. Wir haben sieben Tage die Woche, 24 Stunden hier Baustellenbetrieb.“

Beim Krähardt-Tunnel ist noch der historische Tunnelbogen zu erkennen – direkt darunter ist nun die neue Betonschicht zu sehen. Zwischen diesem und einem weiteren Tunnel steht das Viadukt. Das wurde bei der Flut zwar nicht stark beschädigt, die Umgebung aber schon. Die Ahr habe sich hinter dem Viadukt ihren Weg gebahnt. 

„Die ganze Böschung, also die Lücke zwischen Bahntrasse und Viadukt, die gilt es auch jetzt wieder aufzubauen“, sagte Sauer. „Die Böschung aufzubauen ist tatsächlich sehr aufwendig.“ Das werde bis in den Juli dauern. Auf das Viadukt selbst kommt eine Betonfahrplatte, um die Oberleitung befestigen zu können.

Die Flutkatastrophe im Juli 2021 habe die Strecke teils stark beschädigt, teilte die Deutsche Bahn mit. Der 14 Kilometer lange Abschnitt zwischen Walporzheim und Ahrbrück wurde demnach völlig zerstört. Der erste Streckenabschnitt der Ahrtalbahn von Remagen bis Walporzheim ist bereits seit Ende 2021 wieder in Betrieb. Ende dieses Jahres sollen auch auf der Strecke mit den fünf Tunneln wieder Züge fahren.

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