Auch vor 500 Jahren gingen Menschen schon für Demokratie auf die Barrikaden. Die Bauern zogen gegen die Mächtigen in den Krieg – und ein Ereignis in Memmingen wurde prägend für die Zeit.
Mit einer großen Ausstellung und zahlreichen weiteren Veranstaltungen wird in diesem Jahr an den Bauernaufstand vor einem halben Jahrtausend erinnert. Zur Eröffnung einer Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte über die damalige Demokratiebewegung wird heute in Memmingen neben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet. Mit einem Festakt (11.00 Uhr) soll darüber hinaus auch eine umfassende Veranstaltungsreihe zu dem Thema gestartet werden.
Die bis 19. Oktober geöffnete Schau mit dem Titel „Projekt Freiheit – Memmingen 1525“ erinnert daran, dass vor 500 Jahren die Bauern aufbegehrt hatten. Vertreter von ihnen hatten sich während des damaligen Bauernkrieges in der Memminger Kramerzunftstube versammelt und dort ihre „Zwölf Artikel“ verfasst.
Bauern wehrten sich gegen Unterdrückung
Die Bauern betonten darin gegenüber der Obrigkeit, „dass wir frei sind und sein wollen“. Sie verlangten das Ende ihrer Unterdrückung und beriefen sich dabei auf die Bibel. „Heute gelten die „Zwölf Artikel“ als eine der frühesten Forderungen nach Freiheitsrechten in Europa“, erläutert die Stadt Memmingen.
Die Artikel der Memminger Bauern wurden damals in etwa 25.000 Exemplaren gedruckt und in ganz Deutschland verbreitet. In der Ausstellung sollen die Besucher mit historischen Exponaten und mit modernen Medien in die damalige Zeit versetzt werden.
Es sei die aus heutiger Sicht eine „fremd anmutende Welt des frühen 16. Jahrhunderts“, sagen die Ausstellungsmacher. Es gebe aber dennoch auch durchaus modern wirkende Elemente, gerade bei der Frage nach der Freiheit. „Denn auch heute wird sie genauso intensiv verhandelt wie vor 500 Jahren.“
Kult-Trainer Streich wird für seine klare Haltung ausgezeichnet
Als historisch-authentischer Ort wird die ehemalige Zunftstube in dem Haus der Kramerzunft einbezogen. Über die Ausstellung hinaus sind in Memmingen und auch in etlichen anderen Orten bis in den Herbst hinein noch zahlreiche Veranstaltungen zu den Aufständen der Bauern vor einem halben Jahrtausend geplant – etwa Vorträge, Konzerte oder Theateraufführungen.
Zum Abschluss des Festjahres soll am 3. Oktober der mit 25.000 Euro dotierte Memminger Freiheitspreis an den langjährigen SC-Freiburg-Trainer Christian Streich verliehen werden. Der ehemalige Bundesligatrainer erhalte die Auszeichnung für sein „klares Eintreten für Grundrechte und klare Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung“, teilte die Stadt mit.